Archiv der Kategorie: Veranstaltungen
Nur eine Beschwerde und Einbürgerungsfeier
Was sorgt im Bezirk für die größten Ärgernisse? Wenn man den eingehenden Eingaben und Beschwerden glauben darf, sind es Lärm und Dinge rund um den Straßenverkehr. Ob das so richtig repräsentativ ist, möchte ich nicht bestätigen, aber immerhin sind die Themen vielen Menschen sehr wichtig.
Lärmempfindung ist oft recht subjektiv. Die heutige Beschwerde war allerdings nachvollziehbar und das Problem sollte lösbar sein.
Beim Verkehr wird es vermutlich nie allgemeine Zufriedenhait geben, denn die Wünsche bzw. Bedürfnisse stehen da oft gegeneinander. Meist gibt es Klagen über zu viele oder fehlende Parkplätze / Fahrradständer / Verkehrsschilder / usw. und überhaupt scheinen sich Autos, Fahrräder und zu Fuß Gehende ständig im Weg zu sein – immerhin gab es bislang noch kein Problem mit Booten …. Der Petent, dessen Eingabe heute auf der Tagesordnung stand, hatte jedoch um Verschiebung gebeten und so kam es zum seltenen Fall, dass die Sitzung bereits um 18:15 Uhr endete.
Die Einbürgerungsfeier begann erst kurz nach 19 Uhr und ich hatte völlig unerwartet eine Zeit lang frei. Auch nicht schlecht.
Ob gerade eine Grippewelle durch die Stadt zieht, weiß ich nicht; angesichts der, sowohl von Neustaatsbürger_innen wie auch von „Offiziellen“, vergleichsweise überschaubar besuchten Veranstaltung im BVV-Saal hätte sich darauf schließen lassen können. Es war trotzdem wieder eine nette Feier, diesmal auch mit angenehmen Musikeinlagen – kein Saxophon! – und ein paar interessanten Gesprächen mit Gästen im Anschluss.
Wäre da nicht die Bundeshymne mit ihrem veralteten, nicht geschlechtergerechten Text …. Ich singe ja gerne, aber „brüderlich“ und „Vaterland“? Sollte hier jemand Ideen für Textänderungen haben: bitte melden!
10 Jahre KJP
Heute feierte das Kinder- und Jugendparlament sein 10-jähriges Bestehen im Haus der Jugend „Anne Frank“. Neben Informationsständen und Reden aller damals an der Entstehung Beteiligten, dem Vorstand, unserem Bezirksbürgermeister und anderer war auch eine kleine Befragung der Direktkandidat_innen der in der BVV vertretenen Parteien vorgesehen: wieder ein Anlass früher gehen zu müssen, diesmal aus dem Ältestenrat. Musik und Ćevapčići-Brötchen gab’s auch und die recht unkonventionellen Fragen der jungen Leute waren zwar teilweise etwas schwierig zu beantworten, wenn man ehrlich bleiben wollte (ich wollte und blieb), aber eine angenehme Abwechslung. Am interessantesten fand ich den „Wunschbaum“, an den Kinder und Jugendliche ihre Wünsche an die Politik auf Zettelchen gehängt hatten. Die Fotos davon werde ich mir sicher noch öfter anschauen.
Alles Gute für weitere 10 und nopch viel mehr Jahre dem Kinder- und Jugendparlament, das eine wichtige Rolle dabei spielt, Interesse für Politik auch bei nachfolgenden Generationen zu wecken – eine Aufgabe, die nicht unterschätz werden darf.
Infoveranstaltung Flüchtlingswohnheim Westend
In den letzen Tagen war ich zugegebenermaßen mehr mit der bevorstehenden Infoveranstaltung als mit den übrigen BVV-Angelegenheiten beschäftigt. Bei akuten Themen finde ich es aber wichtiger, zu handeln als Sitzungen zu besuchen, insbesondere dann, wenn dort gerade keine extrem wichtigen Entscheidungen anstehen. So sind heute der Ältestenrat und der Sport-Ausschuss der Veranstaltung im Westend zum Opfer gefallen.
Nach den recht garstigen Reaktionen etlicher Anwohnender auf die Eröffnung des Wohnheims hatte sich, nachdem sich jemand vom Flüchtlingsrat und eine Nachbarin an mich gewandt hatten, recht schnell ein Bündnis „Willkommen im Westend“ gegründet, das in den letzten Tagen ein Flugblatt, in welchem für Respekt und Unterstützung der Menschen auf der Flucht aufgerufen wurde, in der Gegend verteilte. Um nicht nur skeptische und ablehnende Stimmen bei der Versammlung laut werden zu lassen, machten sich wir uns auf den Weg ins Wohnheim.
Der Saal war brechend voll, viele Personen standen auf dem Flur. Die Heimleiterin begrüßte die Anwesenden und berichtete über die Unterkunft und ihre Bewohnerinnen und Bewohner. Anwesend waren auch Herr Stadtrat Engelmann, zwei Herren des Trägers GIERSO und eine Dame des LaGeSo, die sich aber erst einmal sehr zurückhielten. Anfangs herrschte eine eher unangenehme Stimmung durch laute Ablehnungsbekundungen, Zwischenrufe und es wurden all die irrationalen Ängste wie schon im Integrationsausschuss vor drei Wochen geäußert. Dagegen setzten die Vorsitzende des Ausschusses, Menschen von Kirchengemeinden, vom Jesuitischen Flüchtlingsdienst, anderer Asyl-Initiativen, von Vereinen, Bezirksverordnete, der Vorsitzende des Bezirkselternausschusses Kita und verschiedene Nachbarn auch positive Redebeiträge. Herr Engelmann sprach auch, schien mir dabei aber wenig überzeugend und ich empfand, dass bei ihm, ebenso wie bei der Dame des LaGeSo, viel zu viel von Regelungen und Verboten die Rede war als ansatzweise angebracht.
Bald zeigte sich, dass mehr und mehr Leute bei unterstützenden Kommentaren klatschten und die Gruppe der Gegnerinnen und Gegner
nicht die Mehrheit darstellte. Negative Stimmen wurden immer leiser und fanden weniger Zuspruch. Am Schluss hatte wohl der größte Teil der verbohrteren Nachbarschaft den Raum verlassen und es folgte eine konstruktive Diskussion über Unterstützungsmöglichkeiten. Es war eine Freude, zu sehen, wie viele Aktivitäten bereits von unterschiedlichen Seiten begonnen worden waren und die nun einer besseren Vernetzung bedürfen.
Wir werden uns hier auch in Zukunft einbringen, denn es gibt viel zu tun, damit die Asylsuchenden alle notwendige Unterstützung erhalten und mit ihren Mitbürgerinnen und Mitbürgern angenehm zusammenleben und neue Hoffnung im Leben schöpfen können.
Einbürgerungsfeier in Charlottenburg
Zum ersten Mal fand die Einbürgerungsfeier im BVV-Saal im Rathaus Charlottenburg statt. Weil das Gebäude ja nun ein bisschen labyrinthartig ist, waren reichlich Hinweisschilder aufgehängt und vermutlich haben doch Alle den richtigen Ort gefunden.
Das Programm war teilweise gleich wie beim letzen Mal: Reden von Frau Stückler, Herrn Gröhler, Preisrätsel und Bundeshymne, wobei Herr Gröhler diesmal kein Wort über Fußball verlor und geradezu vorbildlich geschlechtergerechte Sprache benutzte und ich mit dem Text der Hymne die üblichen Probleme hatte. Wieso schafft es ein kleines Land, seine Hymne zu gendern, während Deutschland immer noch von „Vaterland“ und „brüderlich“ singt und keine Minderheitensprachenversionen (sorbisch, dänisch) kennt? Sollte das wider Erwartung mit dem Bundestag nach der Wahl im Herbst klappen, weiß ich schon, welchen Antrag ich auf jeden Fall einbringen möchte.
Statt Kinderchor mit Weihnachtsliedern gab es diesmal Flöten- und Gitarrenmusik von Johann Sebastian Bach und Theobald Böhme, wobei ich die Flöte an einigen Stellen ein bisschen herausfordernd fand. Eine kleine Überraschung war, dass es sich bei dem Gitarristen um den ehemaligen Musiklehrer einer meiner Töchter handelte, den ich aber nicht mehr erkannt hätte. Haare, wenn vorhanden oder eben nicht mehr, beeinflussen das Aussehen doch sehr.
Nach Auswertung der Quiz-Zettel zog Herr Engelmann aus den richtigen Antworten einen Gewinner eines Frühstücksbuffets in einem Hotel im Bezirk. Dass das nun ausgerechnet ein Mitglied der Seniorenvertretung war und dieses den Preis auch annahm, empfand, wie sich am Applaus hören ließ, nicht nur ich recht peinlich. Schade! Ansonsten war die Veranstaltung nett und die Gespräche mit den neuen Deutschen-Pass-Besitzenden mag ich sowieso. Dazugelernt habe ich ansonsten noch, dass der Fernsehturm 368 Meter hoch ist.
Eröffnung des „Lebensort Vielfalt“
Zu Mittag wurde das generationsübergreifende Wohnprojekt der Schwulenberatung eröffnet. Nach der einen oder anderen Schwierigkeit in der sechsjährigen Vorbereitungszeit und während der 17-monatigen Umbauarbeiten des Hauses in der Niebuhrstraße, war es nun doch soweit, dass dieses ganz besondere und einzigartige Projekt eröffnet werden konnte.
Zur Feier des Tages sprach nicht nur ein ganz offensichtlich sehr glücklicher Marcel de Groot, Leiter der Schwulenberatung, sondern es fanden sich auch der regierende Bürgermeister Berlins, unser Bezirksbürgermeister, Barbara John, Gabi Decker und andere prominente Personen ein. Dass es in einigen Ansprachen fast nur um Schwule ging, begeisterte mich jetzt nicht so ganz, lag aber vermutlich daran, dass hauptsächlich Männer beteiligt waren. Nun ja, dennoch ist es doch sehr schön, dass es so ein Haus, das auch international als Vorbild dient, in unserem Bezirk steht.
Eröffnung der Eissporthalle
Von allen am Eissport Interessierten im Bezirk sehnsüchtig erwartet und mit einer Verspätung von rund einem halbem Jahr, wurde die neue Halle an der Glockenturmstraße heute endlich ihrer Bestimmung übergeben.
Wer an die Wirkung von Omen glaubt, mag ein wenig erschrocken sein, als die feierliche Enthüllung des Schriftzuges an der Fassade nicht auf Anhieb klappte. Ansonsten gab es aber wenig Unvorhergesehenes, das Organisations_Verantwortliche immer befürchten.
Die Reden haltenden genossen es sichtlich, mit der Eisbereitungsmaschine auf die Eisfläche gefahren zu werden und sagten ein paar artige Worte. Ein symbolischer „goldener Schlüssel“ – ob das das richtige Symbol zu Zeiten der finanziellen Schwierigkeiten im Bezirk war? – wurde übergeben. Außerdem gab es Kostproben von Curling, Synchron-Eiskunstlauf und Eishockey von 4 – 18 Jahren.
Kurz bevor, vor allem die unerfahreneren, Zuschauer auf ihren Sitzplätzen zu erfrieren drohten, wurde zum, von verschiedenen Sponsoren, gespendeten Buffet geladen. Dort traf ich noch einen lange nicht mehr gesehenen Freund, was den ursprünglich „dienstlichen“ Abend dann doch eher zur Freizeit werden ließ.
Einwohnerversammlung Olivaer Platz
Gestern fand im Amerika-Haus die 5. Bürgerveranstaltung zur Umgestaltung des Olivaer Platz statt. Wolfgang hatte kurzfristig einen anderen Termin wahrzunehmen und meinte am Tag davor, ich müsste unbedingt an diesem Treffen teilnehmen. Das brachte mich allerdings in eine Zwickmühle, da doch gleichzeitig unsere Bezirksvorstandssitzung stattfand. Und ich habe das Zweiteilen noch immer nicht gelernt ….
Schon zu Beginn war klar, dass einem Teil der Gekommenen vor allem das Thema Parkplätze am Herzen lag. Nach dem neuen Entwurf sind nämlich gar keine oder nur 60 Stück geplant. Nun war dies aber gar nicht vorgesehen, sondern die Präsentation des Siegerentwurfs des Wettbewerbs durch den Landschaftsarchitekten, wozu Anregungen und Wünsche eingebracht werden sollten. Bereits in einem zurückliegenden Tiefbauausschuss war uns der Entwurf vorgestellt worden und ich war nicht sehr glücklich, die Sache noch einmal anhören zu müssen. Einerseits hatte ich da diese gleichzeitige Sitzung und außerdem verhinderte der, für andere sicherlich spannende, Vortrag nicht, dass meine Gedanken ständig abschweiften. Der 23. Februar ist für mich nämlich ein etwas schwieriger „Erinnerungstag“ und so vermischten sich in meinem Kopf Bäume, Wege und nicht vorgesehene Parkplätze mit einer vor zwei Jahren erhaltenen SMS, die mit ihren Folgen in gewisser Weise mit dafür verantwortlich war, dass ich eben in jener Bürgerversammlung saß. Manche Ereignisse im Leben haben doch seltsame und unerwartete, aber auch interessante, Auswirkungen ….
Was nun die vermissten Parkplätze betrifft, so wird es dazu im April eine weitere Bürgerversammlung geben. Inzwischen existiert nämlich auch eine Idee für eine Tiefgarage unter dem geplanten Park, die allerdings noch konkretisiert und geprüft werden muss.
Ich bin dann noch vor dem Ende der Veranstaltung, bei der ich weder nennenswert Neues erfahren, noch mich sinnvoll einbringen konnte, gegangen, um wenigstens die letzte Stunde der Vorstandssitzung mitzumachen.
Gōng Xǐ Fā Cái! – Frohes Neues Jahr!
Seniorenclubs sind für Menschen ab dem 50. Lebensjahr vorgesehen und einige der Gäste des gestrigen „Chinesischen Neujahrsfestes“ fanden diesen Namen etwas problematisch, da er doch irgendwie verstaubt und mehr nach Kaffeekränzchen klingt, was auf mögliche Besucherinnen und Besucher ziemlich abschreckend wirkt. Offen gestanden hatte ich dieses Klischee auch ein wenig im Hinterkopf und fühlte mich mindestens drei Minuten lang depremiert bei dem Gedanken, dass ich ja auch schon „für sowas“ Zielgruppe bin. Dabei sind solche Vorurteile unbegründet, denn vor Ort trafen sich fröhliche Menschen, die zum Teil erheblich munterer und frischer wirkten, als etliche 30- bis 40-Jährige, die ich kenne.
Der Name sollte tatsächlich geändert werden, denn in dieser Einrichtung wird zwar auch Kaffeetrinken angeboten, aber ebenso gibt es Chinesischkurse, Kalligrafie-Workshops, (auch für jüngere Menschen) interessante Veranstaltungen, internationale Begegnungen und andere kulturelle Angebote.
Gestern war es nun der Beginn des Jahres des Drachen der Anlass für eine Einführung in die chinesischen Neujahrstraditionen, eine Ausstellungseröffnung, den Vortrag von chinesischen Liedern und Gedichten, einen kleinen Imbiss und die Vorführung des klassischen Löwentanzes durch die Tanzgruppe einer Kungfu-Schule. Am Ende sollten alle Gäste gemeinsam die Geister des Vorjahres, die Lärm, Feuer und die Farbe Rot (ist deswegen Herr Engelmann später gekommen und früher gegangen?) besonders fürchten, mit möglichst großem Krach verscheuchen. Das geschah mit Hingabe und ich hoffe nur, mich deshalb nicht demnächst im Ausschuss für Eingaben und Beschwerden mit einer weiteren Klage über Lärmbelästigung befassen zu müssen.