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Auseinandersetzungen um den Olivaer Platz

Üblicherweise schreibe ich hier ja fast nur – gelegentlich sogar direkt – aus der BVV und ihren Ausschüssen oder sonstigen Sitzungen. Zum einen kann/mag ich nicht ständig am Rechner sitzen und überhaupt – wer mag das schon alles lesen?

Von der heutigen Infoveranstaltung “Olivaer Platz – Optimaler Erhalt vorhandener Bäume” will ich dennoch einmal berichten. Immerhin war davon in gewisser Weise eine meiner Herzensangelegenheiten im Bezirk betroffen: die inklusiven Spielflächen auf dem, hoffentlich irgendwann doch noch, umgestalteten Olivaer Platz.

Zur Erinnerung: die Neugestaltung des ziemlich heruntergekommenen Platzes, den ich jedes Mal auf dem Weg von A Janela zum Adenauer Platz, selbst wenn ich es eilig habe, außen umgehe, war eines der ersten Themen, mit denen ich es damals am Anfang meines Verordnetendaseins zu tun bekam. Nachdem es dem Bezirk gelungen war, Fördergelder aus dem Programm „Aktive Zentren“ vom Senat zu bekommen, fand ein Wettbewerb statt. Endlich einmal etwas Neues! Bis dahin hatte ich BVV-Politik nur als depremierendes Flickwerk bis zur Selbstverstümmelung kennengelernt.
Der Siegerentwurf wurde in mehreren öffentlichen Veranstaltungen, die auch in Zeitungen beworben und über die berichtet wurde, vorgestellt und es gab lebhafte Diskussionen. Außerdem war die Umgestaltung Thema in mehreren (öffentlichen!) Ausschusssitzungen und der BVV selbst. Woran sich in der Hauptsache die Geister schieden, war die Frage der Parkplätze, die teilweise oder zur Gänze wegfallen sollten. Aber auch Aspekte der Sicherheit, des Gender-Mainstreamings, Barrierefreiheit, der Familien-, Jugend-, Senior_innenfreundlichkeit und andere wurden ausgiebig diskutiert und Verbesserungsvorschläge eingebracht.

Jedenfalls gab es hier ausnahmsweise einmal in diesem Bezirk eine Fläche, die tatsächlich gestaltet werden konnte. Die bezirklichen Spielplätze befanden sich damals zum überwiegenden Teil in reichlich desolatem Zustand und mehr als vereinzelte Reparaturmaßnahmen oder Sperrungen gab der Haushalt nicht her. Auf dem Olivaer Platz bot sich endlich eine Chance auf Spielflächen auf dem neuesten Stand, wie sie leider in Berlin selten sind. Also bereiteten Martina Rothenburg von den Piraten und ich einen Antrag auf inklusive Spielflächen vor. Dabei recherchierten wir sorgfältig, erkundigten uns bei Fachleuten, an Hochschulen und sahen auch nach, was es anderswo an Fortschrittlichem gab. Zu Beginn begegneten uns eher Unverständnis und seltsame Vorstellungen, aber nach und nach gelang es doch, die Unterschiede zwischen therapeutischen und inklusiven Spielplätzen klarzumachen, anhand von Beispielen aus dem Ausland vorzustellen, was auf dem Gebiet möglich wäre, und zu verdeutlichen, dass alle (!) etwas von unseren Ideen hätten. Dass es so etwas wie „Design for all“ und die UN-Behindertenrechtkonvention schon länger gab, sprach sich irgendwann auch herum.
Manche Diskussion war nicht ganz einfach, aber schließlich wurde unser Antrag angenommen und auch die BVV beschloss, den Entwurf für die Neugestaltung des Platzes (ohne Parkplätze) anzunnehmen. Das war 2012. Wir waren glücklich und freuten uns schon auf das Ergebnis.

Seither gab es gelegentlichen Unmut über den vorgesehenen Wegfall der Parkplätze, der sich im Sommer mit der öffentlichen Auslegung des B-Planverfahrens steigerte und seither sammelte eine Bürgerinitiative Unterschriften dagegen. In einigen Zeitungsartikeln wurde mit ungenauen Angaben Befürchtungen zum Kahlschlag des Platzes erzeugt. Nachdem es im Ausschuss für Stadtentwicklung im September zu heftigen Diskussionen, nicht nur mit Parkplatz-, sondern auch mit Baumschützer_innen gekommen war, wurde die heutige Veranstaltung vorgesehen. Im ehemaligen BVV-Saal im Rathaus Wilmersdorf stellten Herrn Schläger vom Grünflächenamt und Herr Landschaftsarchitekt Rehwaldt ihre Planungen zum Umgang mit den vorhandenen Bäumen und anderen Gewächsen vor. Marc Schulte moderierte die Veranstaltung und die anwesenden Bürgerinnen und Bürger konnten fragen, anregen, sich beschweren usw.

Wie das so ist, kamen vor allem die Unzufriedenen und meldeten sich zu Wort. Wer froh und glücklich ist, macht sich selten extra am Abend auf den Weg ins Rathaus. Es gab also zahlreiche Stimmen, die den heruntergekommenen Park am liebsten so belassen würden, wie er ist, sei es in Sorge um die Artenvielfalt, die Geschichte oder aus Nostalgie. Es lagen auch Flyer der Bürgerinitiative aus, die auf ziemlich unredliche Weise Fotos blühender Gebüsche einer schlichten Entwurfszeichnung des Gesamtplatzes gegenüberstellten. Zwischen den Zeilen kam jedoch ganz deutlich der Wunsch nach Erhalt der Parkplätze als Motiv durch. Immerhin sollten nach dem Umbau sogar mehr Bäume vorhanden sein als jetzt. Einige beschwerten sich auch, nicht hinreichend informiert worden zu sein. Dem „Argument“ kann ich nun gar nicht folgen; wie gesagt, das Thema ist nicht neu und wurde wiederholt öffentlich besprochen.

Es ängstigte mich ein bisschen, als der Architekt auch eine Art Kompromissvorschlag präsentierte, nach dem möglichst alle Bäume erhalten bleiben würden, bis auf die 11, die ohnehin aus Sicherheitsgründen gefällt werden müssen. Damit wäre der Charakter des damaligen Siegerentwurfs völlig verloren. Kaum noch freie Flächen, keine offenen Sichtachsen, kein übersichtlicher Nord-Süd-Weg, den wir im Genderausschuss so begrüßt hatten, keine dezentralen Spielflächen …. Und die Barrierefreiheit? Danach habe ich dann auch gefragt. So wie ich die Antwort verstanden habe, würde die dann wohl auch nur noch sehr eingeschränkt bestehen. Wenigstens meldete sich auch ein Anwohner, der beschrieb, was für einen kleinen Teil des Parks er mit seinem Rollator überhaupt nur begehen könne.
Es gab auch Stimmen von Eltern, denen der Wettbewerbsentwurf in seiner Offenheit und den Spielflächen, zu deren Detailplanung auch unser Kinder- und Jugendparlament beigetragen hatte, gefiel.

Gleichwohl, die Kritik überwog und der Architekt regte eine Planungsgruppe an, zu der unser Stadtrat Anwesende, die sich dafür meldeten und Mitglieder der in der BVV vertretenen Parteien einlud. Ach ja, noch ein Termin! Den werde ich mir allerdings, wenn irgend möglich, nicht entgehen lassen. Alleine schon für unsere inklusiven Spielflächen, die ich unbedingt gerettet wissen möchte. Lägen sie doch zum Großteil dort, wo jetzt noch (öfters) Autos stehen.

Es kann doch nicht sein, dass die wenigen innovativen Ideen zur Gestaltung unseres Bezirks, die sogar ausnahmsweise finanziert werden, Rückwärtsgewandtheit und dem Bestehen auf Parkplätze, die im Übrigen zu den meisten Tageszeiten gar nicht ausgenutzt werden, zum Opfer fallen! Dass einzelnen Gebüschen und Autos mehr Daseinsberechtigung zugestanden wird als erholungssuchenden Menschen! Dass die Bedürfnisse von Jungen, Alten, Frauen, Menschen mit Einschränkungen und denen, die sich nicht lautstark auf Versammlungen äußern, ignoriert werden!

Anfang des 20. Jahrhunderts soll der Olivaer Platz als der modernste und schönste in Berlin und Umgebung gegolten haben. Das soll er wieder werden und nicht als Parkplatz mit angeschlossenem verwildertem Beserlpark vor sich hin welken.

Ach ja, noch eine Bitte: Bestimmt freut sich Marc Schulte über Meinungen zur Umgestaltung des Olivaer Platzes auch von Menschen, die sich diese wünschen und den bisherigen Entwurf für gelungen halten. Auch Stadträte brauchen manchmal Zuspruch 😉

Ist das neue Bürgeramt für alle auffindbar?

Aus Sicht mobilitätseingeschränkter Menschen ist das Bürgeramt in den Arcaden erreichbar – zumindest, wenn sie als Kundschaft dorthin wollen oder müssen. Damit ist der Barrierefreiheit, wie sie für jedes öffentliche Gebäude Pflicht sein sollte, aber noch nicht Genüge getan.

Heute fand daher eine Begehung mit unserem Behindertenbeauftragten, Herrn Friedrich, einem Herrn vom ABSV, Frau König, dem Manager der Arcaden und anderen Interessierten statt. Das war auch wichtig und nützlich, denn was gut Sehenden als eine logische und auffindbare Wegführung erscheint, bleibt anderen entweder unauffindbar oder unverständlich.

Dabei gab es wieder viel zu lernen und jetzt weiß ich unter anderem auch, dass die unterschiedliche Pflasterung der Fußgängerzone nicht nur der Dekoration dient, sondern mit ihren verschiedenen Steinen Hinweise für Nicht-Sehende bietet. Zur besseren Verdeutlichung, beispielsweise der Wichtigkeit von hinreichenden Farbkontrasten, hatte der Herr vom ABSV, dessen Namen ich mir leider nicht gemerkt habe und der kein Kärtchen dabei hatte – ich habe ihm meines gegeben und hoffe sehr, dass er mir mal schreibt – Spezialbrillen zur Simulation erheblicher Sehschwäche dabei.

Für so gut wie alle noch bestehenden Probleme am Gebäude bzw. der Wegführung gibt es geeignete Lösungen, teilweise in unterschiedlichen Preisklassen. Lösungen sind unbedingt notwendig, damit das Bürgeramt – bei aller Kritik daran – für mehr Menchen erreichbar wird. Ziemlich alle Anwesenden betrachteten das ähnlich und Frau König wird sich an der Stelle sicherlich nach Kräften bemühen. Der Manager des Einkaufszentrums dagegen machte mir allerdings den Eindruck, sein Desinteresse nur mühsam und ansatzweise verbergen zu können und ausschließlich an mögliche Kosten zu denken, anstatt zu überlegen, dass sein Haus ein weiteres Werbeargument bekäme, würde es noch barriereärmer. Seine Vorschläge waren jedenfalls, um es höflich zu sagen, etwas dürftig.

Herr Friedrich wird die Tage die Begehung samt Ideen zusammenfassen und herumschicken. Ich hoffe, dass er dabei nicht zu samtpfötig vorgeht. Übrigens: In Österreich könnten Menschen, die sich in den Arcaden auf dem Weg zum Bürgeramt wegen mangelhafter Hinweise verlaufen, ab 2016 klagen – die Bestimmungen zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention sind dort weiter.

Nur eine Beschwerde und Einbürgerungsfeier

Was sorgt im Bezirk für die größten Ärgernisse? Wenn man den eingehenden Eingaben und Beschwerden glauben darf, sind es Lärm und Dinge rund um den Straßenverkehr. Ob das so richtig repräsentativ ist, möchte ich nicht bestätigen, aber immerhin sind die Themen vielen Menschen sehr wichtig.

Lärmempfindung ist oft recht subjektiv. Die heutige Beschwerde war allerdings nachvollziehbar und das Problem sollte lösbar sein.

Beim Verkehr wird es vermutlich nie allgemeine Zufriedenhait geben, denn die Wünsche bzw. Bedürfnisse stehen da oft gegeneinander. Meist gibt es Klagen über zu viele oder fehlende Parkplätze / Fahrradständer / Verkehrsschilder / usw. und überhaupt scheinen sich Autos, Fahrräder und zu Fuß Gehende ständig im Weg zu sein – immerhin gab es bislang noch kein Problem mit Booten …. Der Petent, dessen Eingabe heute auf der Tagesordnung stand, hatte jedoch um Verschiebung gebeten und so kam es zum seltenen Fall, dass die Sitzung bereits um 18:15 Uhr endete.

Die Einbürgerungsfeier begann erst kurz nach 19 Uhr und ich hatte völlig unerwartet eine Zeit lang frei. Auch nicht schlecht.
Ob gerade eine Grippewelle durch die Stadt zieht, weiß ich nicht; angesichts der, sowohl von Neustaatsbürger_innen wie auch von „Offiziellen“, vergleichsweise überschaubar besuchten Veranstaltung im BVV-Saal hätte sich darauf schließen lassen können. Es war trotzdem wieder eine nette Feier, diesmal auch mit angenehmen Musikeinlagen – kein Saxophon! – und ein paar interessanten Gesprächen mit Gästen im Anschluss.
Wäre da nicht die Bundeshymne mit ihrem veralteten, nicht geschlechtergerechten Text …. Ich singe ja gerne, aber „brüderlich“ und „Vaterland“? Sollte hier jemand Ideen für Textänderungen haben: bitte melden!

10 Jahre KJP

Heute feierte das Kinder- und Jugendparlament sein 10-jähriges Bestehen im Haus der Jugend „Anne Frank“. Neben Informationsständen und Reden aller damals an der Entstehung Beteiligten, dem Vorstand, unserem Bezirksbürgermeister und anderer war auch eine kleine Befragung der Direktkandidat_innen der in der BVV vertretenen Parteien vorgesehen: wieder ein Anlass früher gehen zu müssen, diesmal aus dem Ältestenrat. Zettel vom Wunschbaum Musik und Ćevapčići-Brötchen gab’s auch und die recht unkonventionellen Fragen der jungen Leute waren zwar teilweise etwas schwierig zu beantworten, wenn man ehrlich bleiben wollte (ich wollte und blieb), aber eine angenehme Abwechslung. Am interessantesten fand ich den „Wunschbaum“, an den Kinder und Jugendliche ihre Wünsche an die Politik auf Zettelchen gehängt hatten. Die Fotos davon werde ich mir sicher noch öfter anschauen.

Alles Gute für weitere 10 und nopch viel mehr Jahre dem Kinder- und Jugendparlament, das eine wichtige Rolle dabei spielt, Interesse für Politik auch bei nachfolgenden Generationen zu wecken – eine Aufgabe, die nicht unterschätz werden darf.

Infoveranstaltung Flüchtlingswohnheim Westend

In den letzen Tagen war ich zugegebenermaßen mehr mit der bevorstehenden Infoveranstaltung als mit den übrigen BVV-Angelegenheiten beschäftigt. Bei akuten Themen finde ich es aber wichtiger, zu handeln als Sitzungen zu besuchen, insbesondere dann, wenn dort gerade keine extrem wichtigen Entscheidungen anstehen. So sind heute der Ältestenrat und der Sport-Ausschuss der Veranstaltung im Westend zum Opfer gefallen.

Nach den recht garstigen Reaktionen etlicher Anwohnender auf die Eröffnung des Wohnheims hatte sich, nachdem sich jemand vom Flüchtlingsrat und eine Nachbarin an mich gewandt hatten, recht schnell ein Bündnis „Willkommen im Westend“ gegründet, das in den letzten Tagen ein Flugblatt, in welchem für Respekt und Unterstützung der Menschen auf der Flucht aufgerufen wurde, in der Gegend verteilte. Um nicht nur skeptische und ablehnende Stimmen bei der Versammlung laut werden zu lassen, machten sich wir uns auf den Weg ins Wohnheim.

Der Saal war brechend voll, viele Personen standen auf dem Flur. Die Heimleiterin begrüßte die Anwesenden und berichtete über die Unterkunft und ihre Bewohnerinnen und Bewohner. Anwesend waren auch Herr Stadtrat Engelmann, zwei Herren des Trägers GIERSO und eine Dame des LaGeSo, die sich aber erst einmal sehr zurückhielten. Anfangs herrschte eine eher unangenehme Stimmung durch laute Ablehnungsbekundungen, Zwischenrufe und es wurden all die irrationalen Ängste wie schon im Integrationsausschuss vor drei Wochen geäußert. Dagegen setzten die Vorsitzende des Ausschusses, Menschen von Kirchengemeinden, vom Jesuitischen Flüchtlingsdienst, anderer Asyl-Initiativen, von Vereinen, Bezirksverordnete, der Vorsitzende des Bezirkselternausschusses Kita und verschiedene Nachbarn auch positive Redebeiträge. Herr Engelmann sprach auch, schien mir dabei aber wenig überzeugend und ich empfand, dass bei ihm, ebenso wie bei der Dame des LaGeSo, viel zu viel von Regelungen und Verboten die Rede war als ansatzweise angebracht.

Bald zeigte sich, dass mehr und mehr Leute bei unterstützenden Kommentaren klatschten und die Gruppe der Gegnerinnen und Gegner
nicht die Mehrheit darstellte. Negative Stimmen wurden immer leiser und fanden weniger Zuspruch. Am Schluss hatte wohl der größte Teil der verbohrteren Nachbarschaft den Raum verlassen und es folgte eine konstruktive Diskussion über Unterstützungsmöglichkeiten. Es war eine Freude, zu sehen, wie viele Aktivitäten bereits von unterschiedlichen Seiten begonnen worden waren und die nun einer besseren Vernetzung bedürfen.

Wir werden uns hier auch in Zukunft einbringen, denn es gibt viel zu tun, damit die Asylsuchenden alle notwendige Unterstützung erhalten und mit ihren Mitbürgerinnen und Mitbürgern angenehm zusammenleben und neue Hoffnung im Leben schöpfen können.

Einbürgerungsfeier in Charlottenburg

Zum ersten Mal fand die Einbürgerungsfeier im BVV-Saal im Rathaus Charlottenburg statt. Weil das Gebäude ja nun ein bisschen labyrinthartig ist, waren reichlich Hinweisschilder aufgehängt und vermutlich haben doch Alle den richtigen Ort gefunden.

Das Programm war teilweise gleich wie beim letzen Mal: Reden von Frau Stückler, Herrn Gröhler, Preisrätsel und Bundeshymne, wobei Herr Gröhler diesmal kein Wort über Fußball verlor und geradezu vorbildlich geschlechtergerechte Sprache benutzte und ich mit dem Text der Hymne die üblichen Probleme hatte. Wieso schafft es ein kleines Land, seine Hymne zu gendern, während Deutschland immer noch von „Vaterland“ und „brüderlich“ singt und keine Minderheitensprachenversionen (sorbisch, dänisch) kennt? Sollte das wider Erwartung mit dem Bundestag nach der Wahl im Herbst klappen, weiß ich schon, welchen Antrag ich auf jeden Fall einbringen möchte.

Statt Kinderchor mit Weihnachtsliedern gab es diesmal Flöten- und Gitarrenmusik von Johann Sebastian Bach und Theobald Böhme, wobei ich die Flöte an einigen Stellen ein bisschen herausfordernd fand. Eine kleine Überraschung war, dass es sich bei dem Gitarristen um den ehemaligen Musiklehrer einer meiner Töchter handelte, den ich aber nicht mehr erkannt hätte. Haare, wenn vorhanden oder eben nicht mehr, beeinflussen das Aussehen doch sehr.

Nach Auswertung der Quiz-Zettel zog Herr Engelmann aus den richtigen Antworten einen Gewinner eines Frühstücksbuffets in einem Hotel im Bezirk. Dass das nun ausgerechnet ein Mitglied der Seniorenvertretung war und dieses den Preis auch annahm, empfand, wie sich am Applaus hören ließ, nicht nur ich recht peinlich. Schade! Ansonsten war die Veranstaltung nett und die Gespräche mit den neuen Deutschen-Pass-Besitzenden mag ich sowieso. Dazugelernt habe ich ansonsten noch, dass der Fernsehturm 368 Meter hoch ist.

Eröffnung des „Lebensort Vielfalt“

Zu Mittag wurde das generationsübergreifende Wohnprojekt der Schwulenberatung eröffnet. Nach der einen oder anderen Schwierigkeit in der sechsjährigen Vorbereitungszeit und während der 17-monatigen Umbauarbeiten des Hauses in der Niebuhrstraße, war es nun doch soweit, dass dieses ganz besondere und einzigartige Projekt eröffnet werden konnte.
Zur Feier des Tages sprach nicht nur ein ganz offensichtlich sehr glücklicher Marcel de Groot, Leiter der Schwulenberatung, sondern es fanden sich auch der regierende Bürgermeister Berlins, unser Bezirksbürgermeister, Barbara John, Gabi Decker und andere prominente Personen ein. Dass es in einigen Ansprachen fast nur um Schwule ging, begeisterte mich jetzt nicht so ganz, lag aber vermutlich daran, dass hauptsächlich Männer beteiligt waren. Nun ja, dennoch ist es doch sehr schön, dass es so ein Haus, das auch international als Vorbild dient, in unserem Bezirk steht.

Eröffnung der Eissporthalle

Schriftzug an der Fassade Von allen am Eissport Interessierten im Bezirk sehnsüchtig erwartet und mit einer Verspätung von rund einem halbem Jahr, wurde die neue Halle an der Glockenturmstraße heute endlich ihrer Bestimmung übergeben.

Wer an die Wirkung von Omen glaubt, mag ein wenig erschrocken sein, als die feierliche Enthüllung des Schriftzuges an der Fassade nicht auf Anhieb klappte. Ansonsten gab es aber wenig Unvorhergesehenes, das Organisations_Verantwortliche immer befürchten.
Die Reden haltenden genossen es sichtlich, mit der Eisbereitungsmaschine auf die Eisfläche gefahren zu werden und sagten ein paar artige Worte. Ein symbolischer „goldener Schlüssel“ – ob das das richtige Symbol zu Zeiten der finanziellen Schwierigkeiten im Bezirk war? – wurde übergeben. Außerdem gab es Kostproben von Curling, Synchron-Eiskunstlauf und Eishockey von 4 – 18 Jahren.

Kurz bevor, vor allem die unerfahreneren, Zuschauer auf ihren Sitzplätzen zu erfrieren drohten, wurde zum, von verschiedenen Sponsoren, gespendeten Buffet geladen. Dort traf ich noch einen lange nicht mehr gesehenen Freund, was den ursprünglich „dienstlichen“ Abend dann doch eher zur Freizeit werden ließ.

Einwohnerversammlung Olivaer Platz

Ablaufplan Bürgerbeteiligung

Ablaufplan Bürgerbeteiligung (zum Vergrößern bitte anklicken)


Gestern fand im Amerika-Haus die 5. Bürgerveranstaltung zur Umgestaltung des Olivaer Platz statt. Wolfgang hatte kurzfristig einen anderen Termin wahrzunehmen und meinte am Tag davor, ich müsste unbedingt an diesem Treffen teilnehmen. Das brachte mich allerdings in eine Zwickmühle, da doch gleichzeitig unsere Bezirksvorstandssitzung stattfand. Und ich habe das Zweiteilen noch immer nicht gelernt ….

Schon zu Beginn war klar, dass einem Teil der Gekommenen vor allem das Thema Parkplätze am Herzen lag. Nach dem neuen Entwurf sind nämlich gar keine oder nur 60 Stück geplant. Nun war dies aber gar nicht vorgesehen, sondern die Präsentation des Siegerentwurfs des Wettbewerbs durch den Landschaftsarchitekten, wozu Anregungen und Wünsche eingebracht werden sollten. Bereits in einem zurückliegenden Tiefbauausschuss war uns der Entwurf vorgestellt worden und ich war nicht sehr glücklich, die Sache noch einmal anhören zu müssen. Einerseits hatte ich da diese gleichzeitige Sitzung und außerdem verhinderte der, für andere sicherlich spannende, Vortrag nicht, dass meine Gedanken ständig abschweiften. Der 23. Februar ist für mich nämlich ein etwas schwieriger „Erinnerungstag“ und so vermischten sich in meinem Kopf Bäume, Wege und nicht vorgesehene Parkplätze mit einer vor zwei Jahren erhaltenen SMS, die mit ihren Folgen in gewisser Weise mit dafür verantwortlich war, dass ich eben in jener Bürgerversammlung saß. Manche Ereignisse im Leben haben doch seltsame und unerwartete, aber auch interessante, Auswirkungen ….

Was nun die vermissten Parkplätze betrifft, so wird es dazu im April eine weitere Bürgerversammlung geben. Inzwischen existiert nämlich auch eine Idee für eine Tiefgarage unter dem geplanten Park, die allerdings noch konkretisiert und geprüft werden muss.

Ich bin dann noch vor dem Ende der Veranstaltung, bei der ich weder nennenswert Neues erfahren, noch mich sinnvoll einbringen konnte, gegangen, um wenigstens die letzte Stunde der Vorstandssitzung mitzumachen.

Gōng Xǐ Fā Cái! – Frohes Neues Jahr!

Seniorenclubs sind für Menschen ab dem 50. Lebensjahr vorgesehen und einige der Gäste des gestrigen „Chinesischen Neujahrsfestes“ fanden diesen Namen etwas problematisch, da er doch irgendwie verstaubt und mehr nach Kaffeekränzchen klingt, was auf mögliche Besucherinnen und Besucher ziemlich abschreckend wirkt. Offen gestanden hatte ich dieses Klischee auch ein wenig im Hinterkopf und fühlte mich mindestens drei Minuten lang depremiert bei dem Gedanken, dass ich ja auch schon „für sowas“ Zielgruppe bin. Dabei sind solche Vorurteile unbegründet, denn vor Ort trafen sich fröhliche Menschen, die zum Teil erheblich munterer und frischer wirkten, als etliche 30- bis 40-Jährige, die ich kenne.

Der Name sollte tatsächlich geändert werden, denn in dieser Einrichtung wird zwar auch Kaffeetrinken angeboten, aber ebenso gibt es Chinesischkurse, Kalligrafie-Workshops, (auch für jüngere Menschen) interessante Veranstaltungen, internationale Begegnungen und andere kulturelle Angebote.

Löwentanz der Kungfu-SchuleGestern war es nun der Beginn des Jahres des Drachen der Anlass für eine Einführung in die chinesischen Neujahrstraditionen, eine Ausstellungseröffnung, den Vortrag von chinesischen Liedern und Gedichten, einen kleinen Imbiss und die Vorführung des klassischen Löwentanzes durch die Tanzgruppe einer Kungfu-Schule. Am Ende sollten alle Gäste gemeinsam die Geister des Vorjahres, die Lärm, Feuer und die Farbe Rot (ist deswegen Herr Engelmann später gekommen und früher gegangen?) besonders fürchten, mit möglichst großem Krach verscheuchen. Das geschah mit Hingabe und ich hoffe nur, mich deshalb nicht demnächst im Ausschuss für Eingaben und Beschwerden mit einer weiteren Klage über Lärmbelästigung befassen zu müssen.