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Ausschuss für Brunnen, Parkplätze, Diverses – und Bäume
Der Ausschuss für Tiefbau und Grünflächen gehört eindeutig zu den fröhlicheren. Mal liegt es an etwas kuriosen Mitteilungen der Verwaltung, gelegentlich bieten einzelne Themen Anlass für lustige Bemerkungen humorvoller Verordneter und ab und zu trägt auch der Vorsitzende ein wenig bei. So war es auch heute, wobei gleichwohl ernsthaft gearbeitet wurde.
Neben anderem gab es eine ausgiebige Diskussion zur möglichen Versetzung des ehemaligen Brunnens aus dem Rathaushof auf den Meyerinckplatz, wie von der CDU beantragt. Ein Großteil der Kosten wäre durch Spenden abgedeckt. Nun fürchtet das Tiefbauamt, der filigrane Brunnen könnte binnen kürzerer Zeit beschädigt werden, während laut Grünflächenamt die im Keller gelagerten Einzelteile angeblich gar nicht vollständig seien. Natürlich müssten die Anwohner einbezogen werden, die sich zurzeit über die aktuell auf dem Platz stehende Skulptur ärgerten und im Dunkeln – liegt’s an der heimeligen Gasbeleuchtung? – sogar das Aufspießen von Passanten befürchteten. Sigi Schlosser erkundigte sich, ob und wie viele Bäume auf der Mittelinsel gefällt werden müssten, um Platz für den Brunnen zu schaffen und es wurde von einem SPD-Verordneten gleich noch ein Gesamtkonzept für den Meyerinckplatz gefordert. Am Ende der Debatte, in der auch noch Fragen zur Finanzierung der Instandhaltungskosten aufkamen, wurde beschlossen, alles Mögliche in dem Zusammenhang zu prüfen und den Antrag zu vertagen.
Danach kam ein fast schon historischer Antrag aller Parteien, außer der CDU, zur Sprache. Vor über einem Jahr wurde gefordert, dass der Otto-Grüneberg-Weg zu Straßenland umgewidmet wird, insbesondere auch dafür, dass die Villa Oppenheim ihn in ihrer Adresse nennen kann. Die CDU, immer eifrig an Bäumen und sonstiger Natur interessiert, befürchtet hier weniger Kosten, sondern mögliche Schäden für die anliegenden Grünanlagen. Stadtrat Schulte hat wohl bereits seinen zuständigen Kollegen Gröhler (auch CDU) gefragt, ob denn die Villa Oppenheim nicht einfach Schloßstraße 55 / Otto-Grüneberg-Weg angeben könnte, was wohl formlos möglich wäre, aber noch keine Antwort erhalten.
Im Zusammenhang mit der Internationalen Gartenausstellung (IGA) 2017 kann Charlottenburg-Wilmersdorf mindestens einen Referenzstandort beim Senat angeben. Dieser würde dann Teil der IGA und mit Landesmitteln hergerichtet. Stadtrat Schulte hat hier drei dringend bedürftige Stellen, unter anderen den Uferweg westlich des Schlosses genannt, aber auch da noch keine Reaktion bekommen. Bei Überlegungen, wie sonst Geld für nötige Landschaftsbaumaßnahmen organisiert werden könnte, fiel auch der Begriff Berliner Ausgleichskonzeption, den ich jetzt auch erst einmal googeln musste.
Unter den Mitteilungen der Verwaltung waren diesmal mehrere interessänte und nützliche dabei; hier eine Auswahl:
– Es gibt wieder Geld zur Unterstützung von ehrenamtlichen Engagement. Dieses kann, entgegen der offiziellen Pressemitteilung, bis zum 15. April beantragt werden.
– Unter www.baumschaden.charlottenburg-wilmersdorf.de können ab sofort Hinweise auf Schäden an Straßenbäumen gemeldet werden.
– Weil es ja zu den Parkplätzen am Olivaer Platz eine heftige Kontroverse gibt, hat nun das zuständige Architekturbüro zwei weitere Varianten, bei denen mehr Raum für Autos erhalten bliebe, vorgelegt. Eine Lösung der Frage ist dadurch noch nicht erreicht, aber vielleicht findet sich ja noch ein Kompromiss, durch den mögliche Klagen, die die Bauarbeiten verzögern, abgewendet werden können.
– Die Österreich Werbung hat angeboten, einen Teil des namenlosen Parks an der Sömmeringstraße zu einem Alpengarten umzugestalten und will dafür über drei Jahre 45.000 Euro spendieren. Sie würde sich freuen, wenn die Grünanlage dann „Österreich Park“ heißen würde. So etwas gefiel mir natürlich sofort und es kamen auch kaum Einwände aus dem Ausschuss. Allerdings findet die Eröffnung bereits am 12. Mai statt und da habe ich mich dann schon erkundigt, warum denn nicht rechtzeitig die Frage an den Ausschuss gestellt wurde, denn so ein bisschen fühlte ich mich hier über den sprichwörtlichen Tisch gezogen.
– Ein Bürger wünschte, den Gottfried-von-Cramm-Weg zurückzubenennen. Dazu sollten sich alle Fraktionen äußern. Herr Dr. Heise fragte (im Gegensatz z. B. zu unserem Bürgermeister) auch mich – und wusste meinen Namen! Das fand ich doch sehr schön.
Selbstverständlich gab es auch wieder die obligate Baumfällliste, die diesmal vergleichsweise kurz ausfiel. Für einen Baum war als Fällgrund Unfallschaden und für einen anderen Vandalismus angegeben. Herr Gusy (B 90 / Die Grünen) fragte nach, wer denn vandaliert hätte und ob die jeweils Verantwortlichen die Bäume ersetzen müssten. Dies war einerseits nicht bekannt und ansonsten nicht vorgesehen.
Eröffnung des „Lebensort Vielfalt“
Zu Mittag wurde das generationsübergreifende Wohnprojekt der Schwulenberatung eröffnet. Nach der einen oder anderen Schwierigkeit in der sechsjährigen Vorbereitungszeit und während der 17-monatigen Umbauarbeiten des Hauses in der Niebuhrstraße, war es nun doch soweit, dass dieses ganz besondere und einzigartige Projekt eröffnet werden konnte.
Zur Feier des Tages sprach nicht nur ein ganz offensichtlich sehr glücklicher Marcel de Groot, Leiter der Schwulenberatung, sondern es fanden sich auch der regierende Bürgermeister Berlins, unser Bezirksbürgermeister, Barbara John, Gabi Decker und andere prominente Personen ein. Dass es in einigen Ansprachen fast nur um Schwule ging, begeisterte mich jetzt nicht so ganz, lag aber vermutlich daran, dass hauptsächlich Männer beteiligt waren. Nun ja, dennoch ist es doch sehr schön, dass es so ein Haus, das auch international als Vorbild dient, in unserem Bezirk steht.