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Wenig los?

Wer sich wundert, dass rund um die BVV zurzeit anscheinend nur wenig los ist, hat was Ausschüsse usw. betrifft, recht. Es wird wohl nichts mit der Erneuerung der bezirklichen Internetseiten zu tun haben, aber zuletzt gab es wiederholt Probleme mit E-Mails ans BVV-Büro. Mehrere elektronische Schreiben waren viele Stunden – kein Mensch weiß wo – unterwegs bis sie im Rathaus ankamen.
Dummerweise gibt es für Vieles Termine, über deren Einhaltung Herr Ottenberg strengstens wacht, die dabei verloren gingen. Das waren unter anderen innerhalb weniger Tage eine Mündliche Anfrage (an die September-BVV) von mir und mehrere Einladungen nebst Tagesordnungen zu Ausschüssen. Was zu spät ankommt, kann satzungsgemäß nicht mehr weitergeleitet werden und damit entfielen auch die jeweiligen Sitzungen. Einige von ihnen werden gegen Ende des Monats mit Ersatzterminen nachgeholt.

Die BVV findet am Donnerstag allerdings planmäig statt und dafür gibt es auch wieder die übersichtliche Tagesordnung von Holger Pabst. Ihre letztgültige Fassung bekommt sie übrigens am Mittwoch nach dem Ältestenrat.

Noch was zum TOP 9.1: Verkehrsüberwachung wiederbeleben [DS 761/4]: Den habe ich beim letzten Ältestenrat von der Konsensliste, auf die er trotz Sigis Gegenstimme im Ausschuss – warum eigentlich? – kommen sollte, nehmen lassen. Nun wird er in der BVV direkt behandelt und ich werde noch einmal und öffentlich betonen, dass ich nur dann zustimme, wenn zusätzlich zu Fußgängern und Radfahrern auch Menschen mit Behinderungen (hier: insbesondere Rollstuhl fahrende) miteinbezogen werden.

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Geschützt: Messie-Syndrom?

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Antragsfrist 1. April

Das Datum forderte es geradezu heraus und schon vor Monaten haben Merle und ich uns vorgenommen, an dem Tag eine Anfrage oder einen Antrag einzureichen. Es wurde dann eine Kleine Anfrage, bei der sich am Ende herausstellte, dass ein Teil davon eigentlich durchaus ernst zu nehmende Punkte ansprach. Am Rande des Ältestenrats fragte mich jedoch Herr Ottenberg, ob die Sache nur ein Scherz wäre und er damit die Angestellten in der Verwaltung, die sowieso überarbeitet wären, lieber nicht behelligen sollte. Ich habe ihm versprochen, die Anfrage noch einmal auf ihre tatsächlich wesentlichen Punkte zusammenzukürzen – Werktätige zu ärgern, ist bekanntlich niemals unsere Absicht.

Allerdings hatte ich am 31. März noch eine Anregung aus einer befreundeten Fraktion erhalten, der ich nun gar nicht widerstehen konnte, woraufhin ich noch in der Nacht folgenden Antrag einreichen musste:
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Sparsamer Umgang mit Buchstaben

Die BVV möge beschließen:

Der bei der geplanten Umbenennung der Joachimstaler Straße zu ergänzende Buchstabe „h“ wird dem Lehniner Platz entnommen. Die bei letzterem in der Folge nicht mehr benötigten Buchstaben „e“ und „r“ werden an geeigneter Stelle gelagert und für in Zukunft stattfindende Straßennamensänderungen vorgehalten.

Begründung:

In Zeiten vielerorts fehlender Mittel gilt es auch an bislang noch unbeachteten Stellen zu sparen. Zu recht wurde bei der Frage der Umbenennung der Joachimstaler Straße, entsprechend den Wünschen der Stadt Joachimsthal, auch der finanzielle Aspekt erwähnt. Da der hier fehlende Buchstabe „h“ an anderen Stellen unseres Bezirks reichlich vorhanden ist, sollte darauf zurückgegriffen werden.

Im Falle des Lehniner Platzes als „h“-Lieferant ergibt sich die günstige Möglichkeit, gleich weitere Buchstaben für eventuelle spätere Verwendung zu sparen. Sich dabei neu ergebende Namensverbindungen zu einer historisch bedeutenden Persönlichkeit, welche sich nicht nur des Öfteren in unserer Stadt aufhielt, sondern deren weitere Karriere auch vom damals existierenden Kaiserreich freundlich unterstützt wurde, wären geeignet, unseren Bezirk international bekannter zu machen.
——–

Insgeheim hatte ich damit gerechnet, den Antrag von Herrn Ottenberg postwendend zurückzubekommen, aber das BVV-Büro hat offensichtlich Humor und so lag er mit der Drucksachennummer DS 0909/4 im Ältestenrat vor. Frau Stückler fragte mich auch ganz offiziell und ernsthaft, ob ich mir denn schon Gedanken darüber gemacht hätte, wo – angesichts der bekannten Raumnot – die Zwischenlagerung der Buchstaben stattfinden sollte …..
Natürlich habe ich de Antrag artig zurückgezogen und mich gefreut, dass ich anscheiend nicht die Einzige war, die damit ein bisschen Spaß hatte.

Orga, Hokuspokus u. a.

Nach dem Ältestenrat, in dem noch einmal die Frage der Vertretung von Bezirksverordneten (hier: der Piraten) durch Verordnete anderer Parteien (hier: mich) angesprochen und geklärt wurde, ging diesmal ungewöhnlich viel Zeit im Genderausschuss an Organisatorisches, was u. a. auch mit dem Equal Pay Day am Freitag zusammenhing. Dazu habe ich am Ende einen ordentlichen Stapel Zeitungen eingepackt, den ich mit Merle verteilen werde. Die rote Tasche dazu habe ich ja noch aus dem Vorjahr. Weil der Equal Pay Day diesmal mit dem Tag gegen Rassismus zusammenfällt, wird es zeitlich allerdings ein bisschen knapp werden.

Der einzige auf der Tagesordnung stehende Antrag bezog sich aufs UCW und es gab eine unerwartet lange Diskussion darum, ob er bereits durch Verwaltungshandeln, wie es im BVV-Deutsch heißt, erledigt wäre oder nicht. Am Ende wurde der letzte Satz gestrichen und nur noch die CDU stimmte dagegen.
Bei der Gelegenheit wurde auch eine Liste der im UCW ansässigen Branchen verteilt. Unter den 41 Unternehmerinnen befinden sich auch vier Heilpraktikerinnen, drei Kunst- und Körpertherapeutinnen und – an der Stelle setzt bei mir jegliches Verständnis aus – eine Feng-Shui Beraterin. Nachdem sich auch auf der Liste der Geschäfte, die am Equal Pay Day 22% Rabatt für Frauen anbieten, einzelne wunderliche Betriebe finden und mir schon im Programm der Volkshochschule einige grenzwertige Angebote aufgefallen sind und außerdem in letzter Zeit Therapiepraxen und Läden auf allerlei Hokuspokusbasis anscheinend gehäuft im Bezirk eröffnen, werde ich dazu wohl doch langsam (zumindest) eine Anfrage stellen müssen. Im Jahr 2014 unserer Zeitrechnung sollte es wirklich nicht mehr vorkommen, dass leichtgläubigen und manchmal sogar verzweifelten Menschen mit falschen Versprechungen reichlich Geld aus der Tasche gezogen wird!

Der 9. Bericht zur Umsetzung des Gender-Mainstreamings wurde auch noch vorgestellt. Diesmal lag er in neuer, tabellarischer Form vor und es wurden darin auch Entwickilungen verfolgt. Leider haben noch nicht alle Abteilungen ihre Berichte ordentlich zugeliefert, wobei die Abteilung Gesundheit und Soziales mit großem Lob hervorgehoben wurde. Nachfragen gab es kaum und auch der Punkt Verschiedenes fiel diesmal mangels Erwähnenswertem aus.

BFV gegen Gewalt und Amtliches

Die erste Woche des Neuen Jahres war diesmal glücklicherweise (partei- und BVV-)politikfrei geblieben, was ich dringend nötig hatte. Diese Woche ging es dann aber doch los und der erste Rathaustag bestand gleich aus Ältestenrat, Sport-Ausschuss und Wahlmitgliederversammlung für den Europawahl- und Bundesparteitag.

Der Ältestenrat war schnell vorbei und der Papierstapel mit den Drucksachen für die BVV nächste Woche erfreulich dünn.

Herr Liesegang vom Berliner Fußball Verband hätte eigentlich schon im Dezember über Gewalt beim und rund um den Fußball berichten sollen, war aber wohl ins falsche Rathaus eingeladen worden, wo ihm niemand auf der Suche nach dem Ausschuss weiterhelfen konnte. Also kam er diesmal und stellte erst einmal den BFV kurz vor.

Zum eigentlichen Thema: Bei rund 400 Vereinen mit 3300 Teams und ca. 35000 Spielen pro Saison kam es 2012/13 zu ungefähr 60 Spielabbrüchen und 3000 Vorfälle beschäftigten das Sportgericht, wobei es sich meistens nicht um gravierende Ereignisse handelte. Die Zahl der Spielabbrüche ist in den letzten Jahren rückläufig, ebenso die der körperlichen Angriffe, während verbale gleichzeitig ansteigen.
Nach mehreren gröberen Verstößen, die auch öffentlich bekannt wurden, bemüht sich der BFV um Eindämmung und gibt seit 2007 spezielle Handlungsempfehlungen für Schiedsrichter und Schiedsrichterinnen heraus.
Gegen Rassismus werden regelmäßig Schulungen auch für die Vereine in Kooperation mit der Mobilen Beratung gegen Rassismus (mbr) angeboten, gegen Homophobie zusammen mit dem LSVD. Trainerinnen und Trainer, gerade im Jugendbereich tragen besondere Verantwortung und sid auch beim Thema Sucht die wichtigste Zielgruppe.
Beim Kinderschutz ist der BFV im Kontakt mit dem mit LKA, wo mindestens einmal pro Monat eine Anzeige aus dem gesamten Sportbereich eingeht. Hier besteht besonderes Problembewusstsein und neben Schulungen gemeinsam mit dem Landessportbund ist ab 17.1. eine spezielle Kampagne für Kinder, um sie zu stärken, geplant. Der BFV empfiehlt den Vereinen, sich alle vier Jahre ein Erweitertes Führungszeugnis von Übungsleitern vorlegen zu lassen.
Seit letztem Sommer gibt es außerdem „Elternzonen“, da es bei der Jugend oft die umstehenden Erwachsenen sind, die ein schlechtes Vorbild abgeben.
Die beispielhafte Aktion „Sprachfoul“ von Rot-Weiß Victoria Mitte soll ebenfalls bei anderen Vereinen propagiert werden.

Alles in allem scheint der BFV hier nicht untätig und auf einem guten Weg zu sein. Herr Liesegang wird in einem Jahr über die weiteren Entwicklungen berichten.
In der anschließenden Diskussion wurden neben Fragen zu weiteren Maßnahmen im Bereich Kinderschutz, Rassismus und – infolge des heutigen Outings von Thomas Hitzlsperger – Homophobie im Männerfußball angesprochen. Wie öfter in der Runde kamen da so manche, mehr unwissende als böse gemeinte, gleichwohl grenzwertige Begriffe und auch Ansichten. Meine, neben anderen gestellte, Frage nach Sexismus hat Herr Liesegang wohl überhört. Als jedoch ein Bürgerdeputierter meinte, irgendwas von anderen Kulturkreisen und ihr Unverständnis gegenüber Homosexualität herumschwadronieren zu müssen, war es denn doch wieder zu viel und ich sah mich zu einer Entgegnung genötigt, die dann als passendes Schlusswort stehen blieb.

Was die Sitzungsplanung für 2014 betrifft, bat Herr Fenske bis zum nächsten Mal um Vorschläge für Orte oder Themen – und ich reiche hiermit die Frage an die Leserschaft weiter.

Zum aktuellen Stand Sportstättenentwicklungsplan / Sportentwicklungsplanung (= Senatsdeutsch) gab Herr Schönfeld aus der Verwaltung seinen Zeitplan bekannt: Im Januar und Februar werden die Sportentwicklungsplanungen anderer Bezirke (wo vorhanden) gesichtet und verglichen. Im März / April möchte er Schwerpunkte entwickeln und dem Ausschuss vorstellen. Bis September sollen Ausarbeitung und Präsentation erfolgen und im Dezember wird das Endprodukt, unter Einbeziehung aller Anmerkungen auch des Ausschusses, schließlich vorgestellt.
Etwas erstaunlich fand ich die Information, dass es vor 7 Jahten einen Antrag von Grünen und CDU auf Aufstellung eines Sportstättenentwicklungsplan gab – und dass doch jetzt schon etwas in der Richtung geschieht! Ansonsten wäre es sowieso eine vom Gesetz („Sportgesetz“ § 8) vorgegebene Aufgabe. Im Internet gäbe es auf den Seiten der zuständigen Senatsverwaltung auch eine Broschüre dazu. Wahrscheinlich habe ich da aber wieder einmal Sehschwierigkeiten ….

Preußenpark und Flüchtlingsunterkünfte

Heute also wieder Doppelveranstaltung: Ältestenrat und Integrationsausschuss. In ersterem ging es fast ausschließlich um die morgige BVV und Holger Pabst hat dankenswerterweise wieder eine übersichtliche Aufstellung der Tagesordnung erstellt.

Im Integrationsausschuss nahmen die beiden Anträge, die auf der Tagesordnung standen den größten Raum ein. Die CDU wünschte sich die Wiederbelebung des Runden Tisches Preußenpark (DS 0634/4). Diesen muss es anscheinend vor meiner Zeit in der BVV gegeben haben. Anwohnerinnen und Anwohner, insbesondere ältere Menschen fühlen sich wohl durch den gelegentlichen Drogenhandel und die „thailändische Hobbykochszene“, welche inzwischen auch in Stadtführern Erwähnung findet, verunsichert und möchten den Park gefahrfrei (so steht es wörtlich in der Begründung zum Antrag) nutzen. Die anwesende Polizei sah die Sache wesentlich gelassener und auch entspannter als teilweise das Ordnungsamt. Was wohl tatsächlich Ärgernis verursacht, ist das Müllaufkommen, für das nicht genügend Abfallbehälter zur Verfügung stehen. Nach längerer Beratung wurde vorgeschlagen, im Frühjahr eine Ausschusssitzung unter Beteiligung von Anwohnenden, Parkbesuchenden, thailändischen Mönchen aus Gatow, der Botschaft von Thailand, dem Ordnungsamt, der Polizei und der Seniorenvertretung am Ort stattfinden zu lassen. Weilo das den meisten am sinnvollsten erschien, bleibt der Antrag so lange vertagt.

Die Grünen hatten beantragt, dass sich das Bezirksamt beim Senat dafür einsetzen möge, dass Ehrenamtskoordination als Standard bei der Einrichtung neuer Flüchtlingsunterkünfte finanziert werden soll (DS 0742/4). Es ist notwendig, dass die Koordination der vielen und verschiedenen Hilfsangebote professionell durchgeführt wird, wobei ich es am liebsten sähe, dass hier die Betreiberfirmen die Bezahlung übernehmen sollten. Ehrenamtliche leisten schließlich Vieles, das im Grunde von den Heimen gemacht werden müsste und sorgen für ein angenehmeres Miteinander, das auch im Sinne und zum Nutzen der Träger stattfindet. Der Antrag wurde mit einer winzigen Änderung im Text angenommen.

Dazu passend stand auch die Zukunft des Wohnheims Rognitzstraße auf der Tagesordnung. Der Vertrag läuft zum Jahresende aus und das ehemalige Sporthotel auf dem Kaiserdamm soll als Ersatz dienen. Das Bezirksamt hätte das Heim gerne behalten, gerade angesichts der knappen Wohnplätze, ist hier aber praktisch machtlos. Warum das Heim in der Rognitzstraße tatsächlich aufgegeben wird, ist nicht wirklich bekannt und vor Monaten hatte Herr Engelmann im Ausschuss erzählt, dass die Schließung eine Zusage an BMW gewesen sein soll. Um Genaueres zu erfahren, hat die Fraktion der Grünen wohl im Abgeordnetenhaus eine Anfrage gestellt. Weiterhin wird sich Frau Rouhani freundlich bei BMW nach dem Sachstand erkundigen. Es kann doch auch nicht sein, dass im Bezirk niemand so genau weiß, was sich vor unseren Augen abspielt und warum.

10 Jahre KJP

Heute feierte das Kinder- und Jugendparlament sein 10-jähriges Bestehen im Haus der Jugend „Anne Frank“. Neben Informationsständen und Reden aller damals an der Entstehung Beteiligten, dem Vorstand, unserem Bezirksbürgermeister und anderer war auch eine kleine Befragung der Direktkandidat_innen der in der BVV vertretenen Parteien vorgesehen: wieder ein Anlass früher gehen zu müssen, diesmal aus dem Ältestenrat. Zettel vom Wunschbaum Musik und Ćevapčići-Brötchen gab’s auch und die recht unkonventionellen Fragen der jungen Leute waren zwar teilweise etwas schwierig zu beantworten, wenn man ehrlich bleiben wollte (ich wollte und blieb), aber eine angenehme Abwechslung. Am interessantesten fand ich den „Wunschbaum“, an den Kinder und Jugendliche ihre Wünsche an die Politik auf Zettelchen gehängt hatten. Die Fotos davon werde ich mir sicher noch öfter anschauen.

Alles Gute für weitere 10 und nopch viel mehr Jahre dem Kinder- und Jugendparlament, das eine wichtige Rolle dabei spielt, Interesse für Politik auch bei nachfolgenden Generationen zu wecken – eine Aufgabe, die nicht unterschätz werden darf.

Kein Kaffee, ein Antrag und hässliche Schilder

Der schöne runde Tisch im Büro von Frau Stückler ist wirklich ein bisschen zu klein für eine Ältestenratssitzung und deshalb fand das Treffen heute im Gertrud-Bäumer-Saal statt. Dieser ist aber leider etwas zu weit von der nächsten Kaffeemaschine entfernt. Schade!

Wie immer wurde die Tagesordnung der nächsten BVV besprochen und es wurden die eingegangenen Großen Anfragen und Anträge kurz durchgesehen und an die diversen Ausschüsse oder direkt in die Sitzung verteilt. Dabei war auch mein Antrag zur Umbenennung der Straße „Am Bahnhof Grunewald“ nach Regina Jonas. Nachdem ich nun schon mal ein bisschen falsch zitiert worden war, herausgefunden hatte, dass die weltweit erste Rabbinerin von den Nazis eben vom Bahnhof Grunewald aus nach Theresienstadt deportiert worden war – ein ziemlich beschämender Bezug zu unserem Bezirk, da ja die Anwohnenden alle paar Tage mitbekommen mussten, was sich in ihrer Umgebung abspielte – und mich die Frau mit jedem Text, den ich inzwischen von ihr oder über sie gelesen hatte, mehr faszinierte, war ich fest überzeugt, dass ein Weg in Offenbach und die Gedenktafel in Mitte für die Würdigung von Regina Jonas keinesfalls ausreichen. Das fanden auch die jüdischen Genoss_innen, mit denen ich darüber sprach und ich hoffe sehr, dass es gelingt, dass die überfällige Ehrung in unserem Bezirk stattfindet. Die Piraten sind dem Antrag gleich beigetreten und nun geht er an die Ausschüsse für Weiterbildung und Kultur, Gender-Mainstreaming und Tiefbau und Grünflächen. Bis zur endgültigen Entscheidung kann es also dauern. Dabei wäre es mir ein Herzenswunsch, dass die jährlichen Gedenkveranstaltungen im Herbst diesmal am bzw. beim Regina-Jonas-Platz stattfänden.

Es wurde ansonsten noch über die letzte BVV, die ja erstmalig wieder im Rathaus Charlottenburg tagte, gesprochen und welche Verbesserungen im und rund um den Saal gewünscht werden. Es ging da um die Sitzordnung, Rauchverbot auf dem Balkon, Toiletten, das Catering usw. schildBei der Gelegenheit musste ich unbedingt meinen Unmut über die Hinweisschilder zu den Büros der Verordneten loswerden. Nicht nur, dass ich es doch sehr gerne hätte, dass meine Partei darauf erwähnt wird; so wie sie beschriftet sind, sehen sie einfach furchtbar aus. DIE LINKE. (fraktionslos) böte ein viel harmonischeres Schriftbild als das, was sich da irgendjemand ausgedacht hat. Bestimmt waren die Schilder teuer, aber spätestens bei der nächsten Beschriftung im Rathaus sollte da unbedingt noch einmal überlegt werden.

Umzugselend

Es war ein wenig spektakulärer Ältestenrat, in dem mal wieder die Tagesordnung der BVV durchgesprochen und dabei allgemein beklagt wurde, dass zuletzt zwar öfter die Einreichenden der Einwohnerfragen im Saal oder auf der Tribüne waren, sich aber nicht als solche outeten. Das ist in der Tat ziemlich dumm. Früher war es anders und anwesende Fragende mussten sich die Beantwortung ihrer Anliegen auswendig merken, weil nur Abwesende eine geschriebene Stellungnahme erhielten. Seit einem Antrag der Piraten zu Beginn der Legislaturperiode ist es aber so, dass die Antworten in jedem Fall schriftlich zugesandt und veröffentlicht werden.
Also, liebe Einwohnerfragenstellerinnen und -fragensteller, bitte zeigt euch, wenn ihr da seid! Auf diese Weise müssen wir Bezirksverordnete nicht erst zeitversetzt die Antworten aus dem Internet zusammensuchen und ihr vergebt die große Chance, dass eure Anliegen öffentlich bekannter werden. Es sind ja zum Beispiel auch Menschen von Medien anwesend …..

Weil der Gender-Ausschuss heute ausfiel, war ich danach im Büro, Dinge für den Umzug vorbereiten. Am Dienstag kommt nämlich ein Unternehmen, das alle dann markierten Möbelstücke und Kartons ins Rathaus Charlottenburg, in den Raum 137 a, transportiert.

Zeug auf dem Tisch

Was soll ich davon bloß mitnehmen?

Ich hasse Umzüge! Zwar weine ich dem Raum 3105 im Rathaus Wilmersdorf, in dem ich mich nie heimisch gefühlt habe, keine Träne nach. Er ist für mich immer das Zimmer von Wolfgang Tillinger und des kommunalpolitischen Arbeitskreises (KOMPASS) geblieben und mit seiner Möblierung, vor allem dem patriarchalen Schreibtisch konnte ich mich in keinem Moment anfreunden. Auch das Dekorieren der Wände half da nicht. Bei dem Zimmerchen daneben, das seit der Wahl 2011 der SPD gehört, war es ein wenig anders. Mit ihm verband mich doch eine kleine Sentimentalität, nicht nur weil ich dort am 27. April 2009 mein Parteieintrittsformular ausgefüllt hatte.

Nein der Raum 3105 war einfach schäußlich und ist es erst recht angesichts der Erbschaft an Zeug, die dort in Jahren von Leuten, die ich zum Teil gar nicht kenne, angesammelt wurde. Nun hat schon ein lieber Genosse seit Monaten den Kampf mit Kubikmetern von Aktenordnern aufgenommen und viele davon entsorgt und am Montag hat mir mein ebenso lieber Bezirksvorsitzender geholfen, alles, was aus den Zeiten, als wir noch keine Geschäftsstelle hatten, an Parteibesitz übrig geblieben war, in die Behaimstraße zu transportieren. Dennoch habe ich das Gefühl, dass sich der Kram in den Nächten vermehrt. Was haben da aber auch meine Vorgänger_innen aufgehäuft! Büromaterial, das ich selbst seit Jahren nicht mehr verwende: Kaum zählbare Ordner, komische Mappen, deren Zweck ich nicht erkennen kann, Hängeregistraturen, Trennblätter für mehrere Generationen, winzige Etiketten, die zu nichts taugen, auch massenhaft Pappteller und – eine große Schachtel Blaupapier!!!! Die Sachen sind teilweise noch original verpackt und weil mir Verschwendung zuwider ist, fällt es mir schwer, sie einfach wegzuwerfen. Aber wer braucht so etwas und auch die drei Locher und so manch anderen Kleinkram?Müll

Nachdem alle Mülleimer überbordend gefüllt waren und einem Beinahe-Nervenzusammenbruch habe ich den Rest des Chaos für Freitag übrig gelassen und hoffe, dass bis dahin tatsächlich die nötigen Umzugskartons kommen …..

Habemus Ältestenrat, Sportausschuss und Mitgliederversammlung

Was man sich so alles als Bezirksverordnete antun muss! Eine Sitzung bei Hertha BSC! Als Tennis Borussin! Zeitlich war es auch nicht so ganz einfach, vom Ältestenrat in die Hanns-Braun-Straße zu kommen und dort dann auch noch das richtige Gebäude und den sogenannten Presseraum zu finden. Was die Ausschilderung und Beschriftung betrifft, ist der Verein noch nicht so ganz männerfußballerstebundesligatauglich.

Weil ich etwas später dran war, habe ich jedenfalls die Vorstellung des Vereins verpasst, die aber wohl recht marketingmäßig ausgefallen sein soll. Das war vielleicht auch besser, weil ich mich sonst zusätzlich geärgert hätte, dass dieser, sich selbst für den wichtigsten der Stadt haltenden, Club meint, dass es ausreicht, einen anderen Verein ein wenig zu unterstützen, um sich vor der eigenen Verantwortung für den Mädchen- und Frauensport zu drücken. Das fand ich schon immer ziemlich armselig.

Vorgestellt wurden auch die Deutschen Seniorenmeisterschaften im Rettungsschwimmen, die im April 2014 im Forumbad stattfinden werden. Rettungsschwimmen ist in der Tat eine Sportart, die bis ins Alter betrieben wird – bei Meisterschaften gibt es Gruppen bis 85 Jahren. Nett fand ich die Erklärung, dass „das Ziel die Bekämpfung des Ertrinkungstodes ist“.
Die Organisierenden haben nun die Sorge, dass zeitgleich zu den Wettkämpfen ein 1. Bundesligaheimspiel von Hertha BSC stattfinden könnte, was ein ziemliches Chaos rund ums Olympiastadion verursachen würde. Herr Weber, der felsenfest vom Aufstieg seiner Mannschaft überzeugt ist, sagte großmütig zu, sich für eine verkehrsverträgliche Terminierung des Spiels einzusetzen.

Unter den weiteren Meldungen sind insbesondere erwähnenswert:
– Bis jetzt hat es mit einem Gespräch zwischen der Künstlerin und TuS Makkabi wegen der umstrittenen, zurzeit abgeschalteten Laufschrift auf deren Sportplatz noch nicht geklappt.
– Niemand weiß so richtig, warum die Commenius-Schule für Ballsportarten gesperrt wurde.
– In der langwierigen Auseinandersetzung zwischen dem Berliner Schlittschuhclub und dem Bezirksamt wurde nun das Gelände Glockenturmstraße 21 durch die Gerichtsvollzieherin eingezogen. Der Konflikt ist dadurch aber noch nicht beendet.

Ansosnten wurde der, auch von mir unterstützte, Antrag zur Sporthallenvergabe nur nach der Sportanlagennutzungsvorschriften auf Mai vertagt, da er erst im Kulturausschuss behandelt werden soll.

Gleich anschließend hatte ich unsere Mitgliederversammlung im Bezirksverband und bekam erst mit stundenlanger Verspätung die Neuigkeit des Tages mit: die Wahl von Papst Franziskus (der neben anderem auch Fußballfan sein soll). Gelegentlich frage ich mich schon, wieviel Leben an mir vorbeigeht, während ich als Einzelverordnete von einem Termin zum nächsten hetze ….