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Wer sich auf die DB verlässt ….

…. die kommt zu spät zur Spielplatzkommission. Dabei hatte ich extra 10 Euro mehr für eine ICE-Verbindung ausgegeben, um auch gewiss pünktlich im Rathaus Wilmersdorf zu sein – und nicht mit einer dreiviertel Stunde Verspätung gerechnet.

Ein paar der besprochenen Themen bekam ich immerhin noch mit, so auch das Anliegen des Kinder- und Jugendparlaments, dass die von ihm geplanten speziellen Bänke auf dem Olivaer Platz auf dem westlichen Teil, der zuerst dran kommt, aufgestellt werden. Ebenso, dass die Spielplatzkommission der Anregung eines jungen Sachverständigen folgte und sich bei der Umgestaltung eines Bolzplatzes in Charlottenburg-Nord für die Beach-Soccer-Variante entschied.

Sehr interessant fand ich die Mitteilung, dass entdeckt wurde, dass sich unter dem mehr oder weniger aufgelösten Spielplatz in der Bleibtreustraße, die Reste einer Mikwe (= eines rituellen jüdischen Frauenbades) befinden sollen. Genaueres wird beim nächsten Treffen besprochen und ich glaube, ich habe da schon ein paar Ideen, wie der Platz aussehen könnte – einschließlich Spielmöglichkeit.

Anschließend war ich noch bei der Fraktionssitzung der Piraten, wo Vertreter_innen der Kleingartenanlage Oeynhausen und Marc Schulte anwesend waren. Das Thema, das in der BVV am Donnerstag großen Raum einnehmen wird, ist so schwierig und diejenigen, die dieses Schlamassel angerichtet haben, sind so gut wie nicht zu belangen. Ich muss gestehen, dass ich angesichts der verfahrenen Situation gestern, als der Zug in Bad Oeynhausen hielt, kurz davor war, Herpes zu bekommen.

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Verschiedene Konzepte von Spielmöglichkeiten

Heute begann eine sitzungsreiche Woche auf dem Olivaer Platz mit dem Treffen der Spielplatzkommission. Vorgestellt wurde direkt am Ort die aktuelle Planung der Spielmöglichkeiten nach der vorgesehenen Umgestaltung des Platzes. Die extra aus Dresden gekommene Architektin entfaltete ihren Plan auf der vorhandenen Tischtennisplatte und der Entwurf mit mehreren kleineren, in die Parklandschaft integrierten Spielplätzen ergab sich eine lebhafte Diskussion, in deren Verlauf ich mir mit unserem Stadtrat Schulte einig war, dass es sich dabei um eine sehr schöne Planung handelt, während andere lieber die Variante eines größeren, eingezäunten, irgendwie klassischen Spielplatzes wünschten. Das Argument, dass das die Kommunikation zwischen den Müttern, Vätern und sonstigen Begleitpersonen fördern würde, ist nachvollziehbar. Andererseits bin ich immer ganz unglücklich, wenn Kinder in unserer Gesellschaft in eine Art Reservat abgeschoben werden. Sie gehören doch dazu und das darf sich, wie ich finde, gleich auch räumlich zeigen. Gut, es gab da noch ein paar Sicherheitsbedenken und am Ende konnten sich Alle so halbwegs auf eine etwas größere Spielfläche für Kleinstkinder (mit dem obligaten Zaun) auf einer Seite des Platzes und ein paar weiteren einzelnen Spielmöglichkeiten einigen.
Eine ganz interessante Idee, die vom Kinder- und Jugendparlament kam, fand ich, dass es spezielle Parkbänke für Jugendliche geben solle. Das bedeutet nicht, dass nur sie sie benützen dürfen, sondern dass sie so gebaut sind, dass man darauf auch auf der Lehne oder in anderer unkonventioneller Weise sitzen kann. WLAN-Hotspots in der Nähe halte ich ebenfalls für eine hervorragende Idee.

Nebenbei gelernt haben wir übrigens, dass in Parks frei laufende Hunde verboten sind und ihre Herrchen und Frauchen 35 € Ordnungsgeld kosten – falls sie dabei erwischt werden.

Danach ging es noch auf den Ludwigkirchplatz, wo ein weiterer Zebrastreifen zur Mittelinsel angebracht werden sollte. Dort war es dann allerdings eine Herausforderung, dem Treffen weiter angemessen konzentriert zu folgen, denn in Sichtweite wurde das laufende Spiel der Männerfußball-Europameisterschaft übertragen. Ob unsere Wählerinnen und Wähler überhaupt würdigen, welches Opfer wir Bezirksverordneten, Bürgerdeputierte und Stadträt_innen in diesen Wochen bringen? 😉

Mal eine kürzere BVV

Am Donnerstag stand wieder die BVV-Sitzung auf dem Terminkalender, was bei dem schönen Wetter sicher nicht nur bei mir wenig Begeisterung hervorrief.

Für diesmal hatte ich, mit Unterstützung von zwei Genossen eine kleine Anfrage eingereicht und einen Antrag gestellt, die jeweils im Zusammenhang mit dem geplanten Verkauf des Rathauses Wilmersdorf standen. Kleine Anfragen werden sowieso nicht öffentlich besprochen und der Antrag ist erst einmal in zwei Ausschüsse zur Beratung weitergeleitet worden.

Was jedoch diesmal auf der Tagesordnung stand, war unter anderem das Thema Spielplätze. Hierzu hatte die CDU eine große Anfrage eingereicht, die diskutiert wurde. Darüber wurde zuletzt auch im Jugendhilfeausschuss geredet. Nun hat dieser Ausschuss einen besonderen Status und ich kann dort nicht teilnehmen, was mich gerade beim aktuellen Thema sehr schmerzt und gründlich ärgert. Das Elend, einer Nicht-Fraktion anzugehören!

Noch elender ist jedoch die Tatsache, dass sich inzwischen 29 unserer bezirklichen Spielplätze in einem kritischen Zustand befinden und früher oder später die Schließung droht. Bei der Debatte, an der ich jetzt wegen fehlendem Wissen, was da unlängst im Ausschuss besprochen worden war, nicht teilnehmen konnte – reden um des Redens willen muss ja nicht sein, auch wenn es manche gerne praktizieren – bekam ich wieder einmal den Eindruck, dass hier zwar viel Bedauern geheuchelt wird, sich aber das Interesse, hier wirklich etwas zu tun in engen Grenzen hält.

Je länger ich in der BVV bin, habe ich ohnehin den unerfreulichen Eindruck, dass die Hauptaufgabe des Bezirks und seiner Verordneten darin besteht, zunehmende Mängel zu verwalten, ohne die geringste Chance auf Verbesserung der Lage oder gar auf irgendetwas Neues. Da stimmt doch was nicht, auch nicht daran, dass es den Meisten anscheinend egal ist oder sie sich schon mit einem nicht gefällten Baum ab und zu zufrieden geben. Hier ist wohl ein wenig Druck mehr von außen erforderlich ….

Das Beste an dem Abend war jedenfalls, dass es doch kein Sitzungsmarathon wurde und früher Schluss war.

(Fast) keine Bäume

Das Hauptthema gestern im Ausschuss für Tiefbau- und Grünflächen war die schwierige Frage, ob die örtliche Eisdiele einen Teil des Geländes, auf dem sich der Ziegenhof befindet, für Tische und Stühle nutzen darf, d. h. eine entsprechende Genehmigung erhalten soll. Der Streit darum zieht sich wohl schon einige Zeit hin und der Sitzungsraum 1138 im Rathaus Wilmersdorf war folglich bis auf den letzten Platz besetzt. Natürlich sollen öffentliche Flächen nicht privatisiert werden, aber nun ist der Besitzer des Ladens kein Fremder, sondern selbst seit vielen Jahren Teil des Kiezes Klausenerplatz und da wäre es doch schön, wenn eine einvernehmliche Lösung gefunden werden könnte, aber anscheinend geht die Sache schon zu lange, so dass sich die unterschiedlichen Positionen der Initiative Ziegenhof und des Wirts inzwischen verhärtet haben. Schade. Am Ende wurden alle aufgefordert sich innerhalb der nächsten zwei Wochen zu einigen und das Ergebnis vorzulegen. Anderenfalls wird der Stadtrat entscheiden, was ja im Grunde keine nachhaltige Lösung darstellt.

Es ging dann noch um die Umrüstung von Gaslaternen auf Elektrobetrieb, worüber aber die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt bereits entschieden hat. Hoffnung bietet hier nur noch der Denkmalschutz.

Kontrovers wurde es auch, als es wieder um die geplanten Call-a-bike-Standorte im Bezirk ging, die in ihrer vorgestellten Form Alle ziemlich scheußlich finden, aber je nach Gewichtung Ästhetik – Nutzen unterschiedlich bewerten.

Etwas traurig war auf jeden Fall die Mitteilung, dass keine Angebote für das Aufstellen von sogenannten Megaflags zu Gunsten der bezirklichen Spielplätze eingegangen sind.

Stadtrat Schulte hatte diesmal eine lange Liste von Mitteilungen der Verwaltung dabei, über Standorte von Werbeflächen der Firma Wall, zu rodende Gebüsche, entfernte Pflanzschalen auf dem Kudamm, Denkmalschutz auf Friedhöfen, einer geplanten Straßenumbenennung, Öffnungszeiten eines Cafés, geplanten U-Bahnbaumaßnahmen und dass der Spendentrichter am Europacenter rund 3000 €, abzüglich noch nicht gezählter Münzen fremder Währung, eingebracht hat, die der Grünflächenerhaltung dienen sollen.
Ach ja, und für den Bau des Atlas-Towers werden – ganz ohne ging es doch nicht – drei Bäume gefällt und drei weitere umgepflanzt.

Spielplatzkontrollen und -kontollierende

Es wird Zeit, noch ein paar Berichte nachzuliefern, zu denen ich im allgemeinen Trubel des Lebens nicht gleich gekommen bin.

Am 16. April fand wieder ein Treffen der Spielplatzkommission statt. Dabei wurde noch einmal detailliert erklärt, wie Spielplätze kontrolliert werden. Gerade in Charlottenburg-Wilmersdorf wird diese Aufgabe, insbesondere seit einem tragischen Unfall in Charlottenburg 1985, sehr genau genommen. Es gibt dazu das Gesetz über öffentliche Kinderspielplätze, wo im § 10 solche Kontrollen gefordert werden und die entsprechenden Ausführungsbestimmungen.

Diese Aufgabe ist überaus wichtig und in dem Zusammenhang war es doch ein bisschen schockierend zu erfahren, dass die Firma, die die monatlichen Kontrollen im Bezirk durchführt, dafür nur mit 12,50 € pro Stunde entlohnt wird – und es soll nicht der billigste Anbieter gewesen sein. 12,50 € erhält die Firma; wieviel mag dann für die Experten, die ihre verantwortungsvolle Tätigkeit ausüben, bleiben? Wieder einmal zeigt sich, dass gerade diejenigen, die in unserer Gesellschaft wichtige Aufgaben für ihre Mitmenschen – vor allem wenn dieses keine Lobby haben – übernehmen, miserabel bezahlt werden. Es ist eine Schande.

Angekündigt wurde ansonsten, dass es im Juni eine Einwohnerversammlung zur Umgestaltung des Olivaer Platz geben wird, bei der die geplanten Spielmöglichkeiten zur Sprache kommen.

Ausschuss für Bäume und Diverses

Gestern ging es um recht abwechslungsreiche Themen: u. a. Toilettenhäuschen, den Olivaer Platz, Fahnen am Jakob-Kaiser-Platz, Fahrräder, Straßenumbenennungen, abgerissene Gebüsche – und natürlich Bäume. Um letztere sorgten sich insbesondere unsere passionierten Baumschützer von der CDU, die den mangelhaften Baumschutz an der Baustelle Bikinihaus herzlich beklagten. Dieser soll nun überprüft werden.

Was mich am meisten interessierte war Marc Schultes (der zuständige Stadtrat) Bericht von der Spielplatzkommission am Vortag, wobei er die verheerende Situation beklagte, die auch ihm bislang in ihrem Ausmaß unbekannt war. Er ist neu in diesem Ressort. Zurzeit hat wohl ein Ausschreibungsverfahren für Megaflags zur Finanzierung von Spielplätzen begonnen, dessen Ausgang allerdings ungewiss ist. Ein bisschen Hoffnung bietet es jedoch.

Spielplätze im Bezirk

Auch das gibt es: die Spielplatzkommission und auch ein Gesetz über öffentliche Kinderspielplätze. Das musste ich allerdings erst herausfinden, denn eine Einladung dazu kam nicht. Gestern war ich trotzdem dort und obwohl es sich um eine sehr angenehme Runde, auch mit sachkundigen Mitbürgerinnen und Mitbürgern im Alter zwischen ungefähr sechs und zehn Jahren, handelte, verließ ich sie anschließend recht depremiert.

Es ist nun schon ein paar Jahre her, dass ich mich regelmäßig auf Charlottenburger Spielplätzen aufhielt – zuletzt waren es eher welche in Schöneberg – und ich hätte nicht vermutet, wie erschreckend die Situation im Bezirk ist. Spielplatze werden regelmäßig mit Schulnoten bewertet und von den 125 Plätzen im Bezirk haben 94 (!) die Note 4 oder schlechter. Das liegt daran, dass in den letzten Jahren ein sogenannter Investitionsstau (= es wurde nichts für sie getan) vorlag und auch für das kommende Jahr vermutlich nur Geld für das Allernötigste vorhanden sein wird. Das bedeutet, dass kaputte Geräte nur noch abgesperrt werden, denn selbst deren Abriss kostet einen vierstelligen Betrag.

Wie kurzsichtig ist eigentlich unsere Gesellschaft? Da werden alljährlich riesige Summen für Untersuchungen über die zunehmende Unbeweglichkeit, Übergewicht, Unselbständigkeit, für Gesundheitskampagnen, Diätkurse und was weiß ich noch alles ausgegeben und in Talk-Shows wird ohne Ende über Kinder, die hinter Bildschirmen sozial und körperlich verkommen, geklagt – und dann gibt es keine Möglichkeit, schon einmal das Allereinfachste zu tun und für attraktive und ordentliche Spielplätze zu sorgen?

Ja, ich weiß schon: Haushaltssperre, das finanzielle Elend der Kommunen usw. Trotzdem ist es ein Skandal sonder gleichen! Hier gehören eindeutig andere Prioritäten gesetzt, wenn wir unseren Kindern ein halbwegs artgerechtes Aufwachsen ermöglichen wollen. Handelte es sich um Käfighennen oder Straßenhunde in Osteuropa, gäbe es bereits regelmäßige und lautstarke Proteste.

Je länger ich darüber nachdenke, desto wütender werde ich. Im Moment nützt das aber wenig und ich muss mich dringend noch genauer informieren und herausfinden, was getan werden kann. Fürs Erste kann ich jetzt nur mitteilen, wohin man sich wenden kann, wenn auf einem unserer bezirklichen Spielplätze Missstände bemerkt werden: zuständig ist Herr Schmidt – ein freundlicher Mann, der über die Situation auch sehr unglücklich ist – der telefonisch erreichbar ist unter 9029 144 92 oder per E-Mail: andreas.schmidt@charlottenburg-wilmersdorf.de