Blog-Archive
Nochmal Julius-Hirsch-Sportanlage
Wieder ein Mittwoch mit vollem Nachmittags-/Abendprogramm, mit zu vollem, denn rechtzeitig vom Ältestenrat auf die Julius-Hirsch-Sportanlage zur Neu-Eröffnung des Kunstprojekts HIRSCH ROT zu kommen, war unmöglich. Nun gut, Holger Pabst und ich kannten es ja schon von der Vorstellung im letzten Monat sowie den wiederholten Diskussionen dazu im Ausschuss. Ich halte es immer noch für eine gute Idee am falschen Ort – und für weitsichtige Menschen ohne Brille eher schwierig.
Zum Glück fand die Ausschusssitzung gleich im selben Gebäude statt und ebenso gleich musste ich mich – es wird langsam zur Tradition – ein wenig ärgern. Es ging um den Antrag „Mädchen und Frauen im Sport fördern“ von SPD und mir und ich werde langsam wirklich ungeduldig, im Jahr 2014 immer noch Sprüche zu hören zu bekommen, dass man da nichts machen kann, wenn es halt keine Frauen in Vorständen gäbe und dass das auch nicht wichtig wäre …. Ach ja, und Geld für einen Preis wäre auch nicht da. Immerhin meldeten sich auch Stimmen für den Antrag und sehr erfreulich fand ich den Hinweis, dass der Charlottenburger TSV 6 Frauen und 4 Männer im Vorstand (bei ca. 70% weiblichen Mitgliedern) und damit gute Erfahrungen gemacht hat. Na also, es geht doch!
Nach längerer Diskussion wurde der Antrag mit 7 Ja-Timmen und 3 Enthaltungen angenommen und die Dringlichkeit einstimmig beschlossen.
Dass der Sportplatz in der Brahestraße dringendst saniert werden muss, war einhellige Meinung. Dass der Platz für 2015 mit Priorität als Maßnahme angemeldet werden soll, machte wohl niemanden restlos glücklich. Vorher sind wohl keinerlei Mittel dafür zu bekommen.
Im Zusammenhang mit der Tatsache, dass es mit großer Wahrscheinlichkeit die Wurzeln der Bäume am Rande sind, die für die Schäden an den Abwasserrohren sorgen, habe ich übrigens wieder einmal etwas ganz Neues gelernt: Bei der Planung wurden die Wurzelvorhänge vergessen. Was es nicht alles gibt ….
Beim Thema „Schwimmunterricht für Frauen aus Flüchtlingsheimen“ wurde es dann wieder etwas kontroverser. Hier war der Ausschuss gebeten, zu beantragen, dass sich das Bezirksamt bei den Bäderbetrieben dafür einsetzt, dass in den Zeiten des Frauenschwimmens, drei Stunden an jedem Montag, nur weibliche Angestellte in der alten Halle in der Krummen Straße Dienst tun mögen. Dass es dabei Schwierigkeiten geben solle, ist eher traurig, noch trauriger jedoch die Anmerkungen eines CDU-Verordneten, der beim Frauenschwimmen schwere Bedenken in Richtung fehlender Integration anmeldete. Wenigstens fand er damit keine Zustimmung, denn schließlich gibt es auch an anderen Sportstätten Sonderzeiten, z. B. für Kinder, ältere Leute, Menschen mit Behinderung oder beispielsweise das Sledge-Hockey-Training in der Eissporthalle. Am Ende wurde auch dieser Antrag mit einer (CDU-)Gegenstimme angenommen, die Dringlichkeit jedoch einstimmig.
Ansonsten wies Herr Schneckmann vom Bezirkssportbund noch auf den einzigen reinen Frauenschwimmverein in Deutschland, der im Stadtbad Krumme Straße aktiv ist, hin und lud den Ausschuss für die Sitzung im Mai in seine Räume ein.
Weiterhin soll in den nächsten Monaten noch die Versehrten Wassersport Gemeinschaft e.V. besucht werden und ich schlug den Behinderten-Sportverband Berlin, mit dem ich letztlich Kontakt hatte, vor. Auch ein Besuch im Mommsenstadion mit den Vereinen Tennis Borussia und SCC steht gelegentlich auf dem Plan.
Ansonsten lag noch eine Beschwerde über eine anscheinend sehr unfreundliche Bewirtschaftung einer Gaststätte auf einem Sportplatz vor. Was ich nach allem Gehörten davon halten soll, weiß ich gar nicht und wahrscheinlich werde ich dort einmal vorbeigehen und mich selbst vergewissern.
Bei den Mitteilungen aus der Verwaltung kam auch die Personalnot zur Sprache: infolge längerer Krankheit des zweiten Mitarbeiters ist die Abteilung Sportförderung bis auf weiteres unterbesetzt und wenn der Platzwart des Mommsenstadions demnächst in Rente geht, muss dieser Verlust irgendwie aus dem Pool der Platzwarte abgefedert werden. Das klingt nicht gut.
Danach hieß es wieder Zuspätkommen, diesmal bei der Mitgliederversammlung meines Bezirksverbands.
Neu: Straßen- und Grünflächen
Ab sofort gibt es keinen Ausschuss für Tiefbau und Grünflächen mehr. Genau genommen gibt es den Ausschuss schon noch; er heißt nur anders. Tiefbau kam da so gut wie nie vor und folglich trägt er nun den treffenderen Namen: Ausschuss für Straßen- und Grünflächen.
Vor ungefähr einem Jahr hatte die CDU beantragt, dass der ehemalige Brunnen aus dem Hof des Rathauses Wilmersdorf auf dem Meyerinckplatz aufgestellt werden soll. Das wurde auch so beschlossen und nun stellt sich die Frage, ob es nicht sinnvoll wäre, den Platz ein wenig passend umzugestalten und vor allem wer das denn bezahlen soll. Gefragt wären hier die Anwohnenden.
Auch die Informationskampagne für Bauherren und -firmen zum Baumschutz wurde angenommen.
Etwas mehr Diskussion gab es bei der Frage, welche Art von Zaun um die Gartenanlage am Savignyplatz gleichzeitig denkmalgerecht als auch als Schutz gegen Hunde geeignet wäre. Weil das nicht geklärt werden konnte, bleibt erst einmal alles wie es ist und der Antrag wurde vertagt.
Die Umfrage unter den Fraktionen, ob die Joachimstaler Straße ein „h“ bekommen sollte – wie es sich der Bürgermeister von Joachimsthal gewünscht hatte – ergab allgemeine Zustimmung. Beinahe übersah Herr Dr. Heise dabei die Piratenfraktion und mich fragte er gleich gar nicht. Das war jetzt aber nicht weiter tragisch, weil ich sowieso auch nichts dagegen gehabt und höchstens vorgeschlagen hätte, dass doch Joachimsthal die Kosten für eventuelle Zusatzschilder übernehmen könne.
Zum Parkwächterhäuschen im Lietzenseepark findet eine Ausschreibung statt, für deren genauen Text eine Arbeitsgruppe mit Vertreterinnen oder Vertretern jeder Fraktion gebildet wird. Auch an der Stelle habe ich nicht darauf bestanden, dass alle Parteien und nicht nur die Fraktionen einbezogen werden – noch einen Termin schaffe ich nicht und am Ende geht es auch gar nicht darum ein linkes, piratisches, grünes, SPD- oder CDU-Gebäude zu bekommen, sondern ein brauchbares oder nicht.
Mitteilungen (und dazu gehöriges Papier) gab es wie immer reichlich, u. a.:
* Der Kiosk Rankestraße soll eine Anlauf- und Informationsstelle für Touristen werden.
* Für die Feinmüllbeseitigung – hier handelt es sich, wie ich mir sagen ließ, um Zigarettenkippen, Glasscherben, Spritzennadeln etc. – auf einzelnen Spielplätzen wurden vorübergehend 12 Teilnehmende vom Senat genehmigt.
* Bisherige Anfragen bei der UdK zur Mitgestaltung der Hochbeete auf dem Kudamm stießen nicht auf die gewünschte Begeisterung. Demnächst soll dazu auch ein Anrainertreffen stattfinden.
* Heiterkeit verursachte die Idee eines Künstlers für eine schallisolierte, durchsichtige Kammer auf dem Ernst-Reuter-Platz und dabei insbesondere die Vorstellung, der Bezirk könnte die Kosten übernehmen.
* Die Anwohnerschaft der Lentzallee hatte sich beschwert, dass ihr Gehsteig nicht, wie gewünscht, hergerichtet wird. Angesichts dringenderer Fälle wird dies allerdings auf absehbare Zeit nicht geschehen.
* Das WC im Lietzenseepark soll auch 2014 wieder geöffnet werden, wenn der Bezirk zustimmt, dass die Firma Wall die Rückseiten von zwei Haltestellen auf dem Ernst-Reuter-Platz zwei mal zwei Wochen lang mit Reklame bekleben darf. Warum nicht?
* Die Planung zur Beleuchtung der Bahnbrücken Kantstraße und Hardenbergstraße läuft.
* Die Deutsche Bahn hat an der Ecke Wilmersdorfer Straße / Lewishamstraße ihr Gelände gerodet, wodurch es dort nun übersichtlicher sein soll.
* Und wie fast immer gab es auch die, diesmal recht kurze, Baumfällliste.
Bei den Fragen an die Verwaltung ging es um verschiedene Kioske, einen eingezäunten Spielplatz, einen Uferradweg und überfällige Schlaglochreparaturen. Ferner fragte Herr Tillinger (z Zt. SPD), ob denn die neuen Fahrradständer an der Ecke Joachim-Friedrich-Straße / Westfälische Straße überhaupt gebraucht würden, was sämtliche Radfahrenden unter den Anwesenden eindeutig bejahten.
Herr Fenske beschwerte sich über die neue Werbekampagne von Opel, von der er allerdings nur das erste Plakat („Wer schwul ist kann nicht Fußball spielen ….“) kannte. Ich finde es gut, dass er auf mögliches Missverstehen hinwies, allerdings ist diese Kampagne „Umparken im Kopf“, die mit gängigen Klischees spielt, außergewöhnlich gut gelungen. Umgekehrt erklärten Herr Fenske und einer seiner CDU-Kollegen mir, warum auf den Werbeplakaten für das ISTAF nur Männer zu sehen sind. Die Begründung, dass es in Berlin keine weiblichen „Zugpferde“ für Leichtathletikveranstaltungen gäbe, leuchtete mir jetzt nicht so ein. Wie sollen Sportlerinnen ermuntert werden, wenn sie für die Öffentlichkeit, wie schon im Vorjahr auf den Plakaten „Sportstadt Berlin“, einfach unsichtbar bleiben?
BFV gegen Gewalt und Amtliches
Die erste Woche des Neuen Jahres war diesmal glücklicherweise (partei- und BVV-)politikfrei geblieben, was ich dringend nötig hatte. Diese Woche ging es dann aber doch los und der erste Rathaustag bestand gleich aus Ältestenrat, Sport-Ausschuss und Wahlmitgliederversammlung für den Europawahl- und Bundesparteitag.
Der Ältestenrat war schnell vorbei und der Papierstapel mit den Drucksachen für die BVV nächste Woche erfreulich dünn.
Herr Liesegang vom Berliner Fußball Verband hätte eigentlich schon im Dezember über Gewalt beim und rund um den Fußball berichten sollen, war aber wohl ins falsche Rathaus eingeladen worden, wo ihm niemand auf der Suche nach dem Ausschuss weiterhelfen konnte. Also kam er diesmal und stellte erst einmal den BFV kurz vor.
Zum eigentlichen Thema: Bei rund 400 Vereinen mit 3300 Teams und ca. 35000 Spielen pro Saison kam es 2012/13 zu ungefähr 60 Spielabbrüchen und 3000 Vorfälle beschäftigten das Sportgericht, wobei es sich meistens nicht um gravierende Ereignisse handelte. Die Zahl der Spielabbrüche ist in den letzten Jahren rückläufig, ebenso die der körperlichen Angriffe, während verbale gleichzeitig ansteigen.
Nach mehreren gröberen Verstößen, die auch öffentlich bekannt wurden, bemüht sich der BFV um Eindämmung und gibt seit 2007 spezielle Handlungsempfehlungen für Schiedsrichter und Schiedsrichterinnen heraus.
Gegen Rassismus werden regelmäßig Schulungen auch für die Vereine in Kooperation mit der Mobilen Beratung gegen Rassismus (mbr) angeboten, gegen Homophobie zusammen mit dem LSVD. Trainerinnen und Trainer, gerade im Jugendbereich tragen besondere Verantwortung und sid auch beim Thema Sucht die wichtigste Zielgruppe.
Beim Kinderschutz ist der BFV im Kontakt mit dem mit LKA, wo mindestens einmal pro Monat eine Anzeige aus dem gesamten Sportbereich eingeht. Hier besteht besonderes Problembewusstsein und neben Schulungen gemeinsam mit dem Landessportbund ist ab 17.1. eine spezielle Kampagne für Kinder, um sie zu stärken, geplant. Der BFV empfiehlt den Vereinen, sich alle vier Jahre ein Erweitertes Führungszeugnis von Übungsleitern vorlegen zu lassen.
Seit letztem Sommer gibt es außerdem „Elternzonen“, da es bei der Jugend oft die umstehenden Erwachsenen sind, die ein schlechtes Vorbild abgeben.
Die beispielhafte Aktion „Sprachfoul“ von Rot-Weiß Victoria Mitte soll ebenfalls bei anderen Vereinen propagiert werden.
Alles in allem scheint der BFV hier nicht untätig und auf einem guten Weg zu sein. Herr Liesegang wird in einem Jahr über die weiteren Entwicklungen berichten.
In der anschließenden Diskussion wurden neben Fragen zu weiteren Maßnahmen im Bereich Kinderschutz, Rassismus und – infolge des heutigen Outings von Thomas Hitzlsperger – Homophobie im Männerfußball angesprochen. Wie öfter in der Runde kamen da so manche, mehr unwissende als böse gemeinte, gleichwohl grenzwertige Begriffe und auch Ansichten. Meine, neben anderen gestellte, Frage nach Sexismus hat Herr Liesegang wohl überhört. Als jedoch ein Bürgerdeputierter meinte, irgendwas von anderen Kulturkreisen und ihr Unverständnis gegenüber Homosexualität herumschwadronieren zu müssen, war es denn doch wieder zu viel und ich sah mich zu einer Entgegnung genötigt, die dann als passendes Schlusswort stehen blieb.
Was die Sitzungsplanung für 2014 betrifft, bat Herr Fenske bis zum nächsten Mal um Vorschläge für Orte oder Themen – und ich reiche hiermit die Frage an die Leserschaft weiter.
Zum aktuellen Stand Sportstättenentwicklungsplan / Sportentwicklungsplanung (= Senatsdeutsch) gab Herr Schönfeld aus der Verwaltung seinen Zeitplan bekannt: Im Januar und Februar werden die Sportentwicklungsplanungen anderer Bezirke (wo vorhanden) gesichtet und verglichen. Im März / April möchte er Schwerpunkte entwickeln und dem Ausschuss vorstellen. Bis September sollen Ausarbeitung und Präsentation erfolgen und im Dezember wird das Endprodukt, unter Einbeziehung aller Anmerkungen auch des Ausschusses, schließlich vorgestellt.
Etwas erstaunlich fand ich die Information, dass es vor 7 Jahten einen Antrag von Grünen und CDU auf Aufstellung eines Sportstättenentwicklungsplan gab – und dass doch jetzt schon etwas in der Richtung geschieht! Ansonsten wäre es sowieso eine vom Gesetz („Sportgesetz“ § 8) vorgegebene Aufgabe. Im Internet gäbe es auf den Seiten der zuständigen Senatsverwaltung auch eine Broschüre dazu. Wahrscheinlich habe ich da aber wieder einmal Sehschwierigkeiten ….
Ein paar Ärgernisse beim Sport-Ausschuss
Oft ist es ein bisschen kompliziert, den Sport-Ausschuss zu finden, wenn er wieder auswärts tagt. Um mich nicht wieder einmal zu verlaufen, diesmal auf dem Weg zu Hellas Nordwest, hielt ich es für eine gute Idee, am Jakob-Kaiser-Platz sicherheitshalber in ein Taxi zu investieren. Leider war der arme Fahrer noch desorientierter als ich …..
In der Folge habe ich von der Vorstellung des gastfreundlichen Vereins – es gab Kaffee und andere Getränke an einem liebevoll gedeckten Tisch – nicht mehr viel mitbekommen, dafür umso mehr von der vergleichsweise überlangen Diskussion zur Drucksache 0500/4 (Sporthallenvergabe nur nach SPAN) von der CDU und mir, die seit Februar insgesamt 7 mal vertagt worden ist. War die Sache jetzt durch Verwaltungshandeln erledigt oder nicht? Das sollte ein Änderungsantrag der Grünen klären. Dieser wurde abgelehnt und der ursprüngliche Antrag mit 6 : 2 : 1 Stimmen angenommen.
Zum Sportbad Krumme Straße wurde berichtet, dass es in der ersten Dezemberwoche wieder eröffnet werden soll und dass die dort aktiven Vereine wohl keine Probleme mit Ersatzstandorten in der Zwischenzeit hatten.
Die Personalsituation im Sportamt wird momentan als unkritisch eingeschätzt. Ob das so richtig ist, wenn im Herbst 2014 einer der (wenn ich mich richtig erinnere) drei Sportstättensachbearbeiter praktisch in Rente geht und jährlich ein Sportwart abgegeben werden muss? Laut Frau Jantzen wird „gegenwärtig die Überlegung, alle Platz- bzw. Hallenwarte abzuschaffen nicht ernsthaft durchgeführt“. Auch an der Stelle beschleicht mich ein wenig Skepsis und ich hoffe, sie ist unbegründet. Jedenfalls war sich der gesamte Ausschuss einig, falls es solche Pläne geben sollte, die Stadträtin dagegen zu unterstützen.
Bei der Nachbetrachtung zur letzten Ausschusssitzung wurde das Thema Mädchen und Frauen im Fussball noch einmal kurz aufgebracht und ich musste mich unendlich zusammennehmen, um nicht ausfällig zu werden. Was aber tun, wenn einerseits gesagt wird, dass es – sinngemäß – nicht wichtig sei, ob und wo oder gar in Charlottenburg-Wilmersdorf Frauen und Mädchen (wörtlich: weibliche Fußballerinnen) „Damenfußball“ spielen und dass es gerade in einem Problemgebiet wie Charlottenburg Nord nicht angebracht wäre, wenn sich ein Verein darum kümmerte? Wie schön, wieder einmal allerlei Vorurteile gemeinsam, hier: Rassismus und Sexismus, präsentiert zu bekommen. Immerhin meinte der Verordnete von der CDU, dessen Namen ich jetzt nicht in meinem Blog stehen haben mag, im Nebensatz noch, dass er nichts gegen Mädchen habe – sehr freundlich! Auf wunderbare Weise habe ich es geschafft, höflich zu antworten.
Statistiken zu Mitgliedern in Sportvereinen, aufgeschlüselt nach Alter, Geschlecht und Sportart bietet übrigens der Landessportbund.
Gleich darauf konnte ich mich weiterärgern, als mitgeteilt wurde, dass montags abend in der Eissporthalle in der Glockenturmstraße Trainingszeiten für Sledge-Eishockey festgelegt sind. Nein, es ist nicht notwendig, Unkenntnis der, übrigens seit über 20 Jahren bei den Paralympics betriebenen, Sportart mit ignoranten bis blöden Bemerkungen dazu noch zu steigern! Für Interessierte: ansprechbar ist der Behinderten-Sportverband.
Unter den übrigen Mitteilungen ist vielleicht noch bemerkenswert, dass die Abgabe des Hauses des Sports in der Arcostraße bislang noch nicht beim Abgeordnetenhaus angekommen ist – nanu? – und das Gebäude den Bezirk zurzeit noch mit reduzierten Betriebskosten belastet.
Ansonsten findet die Sportler_innenehrung des Bezirks am 6. Dezember statt und ich bin recht unzufrieden damit, dass ich an dem Tag mit dem Migrationsbeirat in Minden sein werde.
Nett war, dass es diesmal Freikarten für irgendeine Tanzmeisterschaft gab, mit denen ich bei der anschließenden Mitgliederversammlung meines Bezirksverbands zwei Menschen glücklich machen konnte.
Beiräte, (Nicht-)Fraktionen, Extremismen usw.
Mit leicht benebeltem Kopf und direkt aus dem Bett, das ich seit gestern hütete, kommend, wollte ich den Integrationsausschuss unter keinen Umständen versäumen. Unser Antrag (ursprünglich von den Piraten und mir) sollte heute schließlich zur Abstimmung kommen.
Zuvor wurde die Veranstaltung zur Verleihung des ersten bezirklichen Integrationspreises im Dezember allerseits gelobt, auch die dort gepielte Musik – irgendwas mit Jazz. Diese Richtung scheint in letzter Zeit ziemlich populär zu sein und ich hoffe dringend auf eine neue Mode. Ob es dieses Jahr schon eine andere geben wir, ist ungewiss. Vermutlich wird es aber diesmal so sein, dass zwei Preise verliehen werden, einer für Einzelpersonen und einer für Gruppen bzw. Institutionen, was für eine etwas bessere Vergleichbarkeit der Vorgeschlagenen sorgen dürfte.
Weil sich auch Bezirksbürgermeister Naumann mit einer Erkältung quält, wurden seine Berichte höflicherweise vorgezogen. Dabei ging es zum einen um die Besetzung des neuen Migrantenbeirats, ein Name, der mich unwiderstehlich zu einem Antrag auf geschlechtergerechte Benennung reizt. Ich kann mir schließlich kaum vorstellen, dass es eine Männerrunde werden soll und wenn Bezirksamt und BVV, gerade angesichts der aktuellen öffentlichen Sexismusdebatte, nicht von selbst darauf kommen, dann müssen sie eben immer wieder hingewiesen werden, dass Diskriminierung und Ausgrenzung auch über Sprache stattfinden. Diese zu beseitigen, ist einfach und kostet nicht mehr als ein bisschen Respekt und Einfühlsamkeit und ist also von keiner Haushaltssperre oder Koalitionsvereinbarung eingeschränkt.
Neben 15 Vereinen sind beratend im Beirat auch der Bezirksbürgermeister, die Vorsitzende des Integrationsausschusses, der Integrationsbeauftragte und Delegierte der BVV-Fraktionen vertreten. Nur der Fraktionen, nicht der in der BVV aktiven Parteien! Das betonte Herr Naumann extra und auf unnötig wenig freundliche Weise, so dass sich an der Stelle Herr Huwe (CDU) mit ungewohnt lobenden Worten für mich und meine Präsenz im Beirat einsetzte. Na gut, Gäste sind zugelassen und wenn es sich machen lässt, werde ich auch am 19. März bei der konstituierenden Sitzung vorbeischauen.
Das werde ich bei der ersten Versammlung des Beirats des Pangeahauses vom Termin her nicht schaffen. Auch hier ging es um die Zusammensetzung und wieder betonte Herr Naumann, dass die Fraktionen jemanden entsenden können. Nachdem er auch bei der Verteilung eines Zettels dazusagte, dass er für die Fraktionen und Bürgerdeputierten wäre, wurde ich später darauf angesprochen, dass mich unser Bürgermeister „wohl nicht mag“. Ein bisschen ausgegrenzt habe ich mich in der Tat gefühlt und das gerade auf einem Themengebiet, das mir (und auch meiner Partei) besonders wichtig ist.
Dann kamen die Anträge zur Dokumentation rechtsextremistischer und linksextremistischer (der CDU) Gewalttaten an die Reihe. Die Diskussion dazu war recht lebhaft, besonders nachdem die CDU beide Anträge zusammenfassen wollte und anscheinend die Unterschiede nicht verstehen konnte und zur Argumentation gleich noch die RAF, seit Jahren seligen Angedenkens, heranzog. Homophobie und Sexismus scheinen da auch nicht sehr vertraute Begriffe zu sein. Herr Pinkawa äußerte sogar die Befürchtung, unser Antrag würde sich gegen Deutsche richten. O weh! Am Ende erhielt unser Antrag die Zustimmung der Mehrheit, jener der CDU endete Unentschieden und vermutlich wird da noch eine Debatte in der BVV folgen.
Ansonsten wurde noch der Antrag „Gemeindedolmetscher stärken“ einstimmig beschlossen. Der Verein „Georgisches Haus in Berlin“ stellte sich kurz vor. Weiterhin erfuhr der Ausschuss, dass es im Bezirk 254 Integrationsprojekte und -vereine gibt, die Herr Cakmakoglu gerade nach und nach besucht – und dass Herrn Pinkawas Frau aus Polen kommt.
Nun auch wir. Trotzdem Genderausschuss.
Das was in der Nacht zuvor dem Ökumenischen Zentrum WILMA 163 zugestoßen ist, traf nun auch die Geschäftsstelle der LINKEN. Als ich am Mittwoch um 14 Uhr die Tür öffnen wollte, ging der Schlüssel nicht ins Schloss. Auch bei uns hatten Unbekannte die Schlösser mit Spezialkleber unbenutzbar gemacht, nur rund 24 Stunden später. Es ist natürlich nicht erwiesen, aber der Verdacht, dass es mit dem im Schaufenster ausgelegten Plakat für die Veranstaltung mit Prof. Funke (-> siehe vorheriger Eintrag) in Zusammenhang stehen könnte, liegt nicht allzu fern.
Der Sachschaden ist vergleichsweise gering, nicht jedoch die Befürchtung, dass sich nun auch in unserer Gegend rechtes Gedankengut zu Taten steigert. Das darf nicht geschehen und wir müssen sehr aufmerksam sein und uns gegebenenfalls solchen Tendenzen gleich zu Beginn entgegen stellen.
Dennoch, am späten Nachmittag war der Ausschuss für Gender Mainstreaming angesetzt. Weil ich aber meine zahlreichen Gedanken nicht richtig sortiert hatte, fuhr ich erst einmal zum falschen Rathaus, anstatt die fünf Minuten zur Otto-Suhr-Allee zu laufen. Vielleicht lag meine Verplantheit auch noch an der erschreckenden Zeitungsmeldung, dass das Bezirksamt den Verkauf des Rathauses Wilmersdorf vorgesehen hat. Aber das ist ein anderes Thema.
Bei Gender Mainstreaming nahm das Thema „Frauen und Sport“ viel Raum ein. Leider zu Recht und immer noch. Einige der Fragen kenne ich seit über zehn Jahren, als es bei Lehrgängen des Landes- und Bundessportbunds schon darum ging, warum wohl so wenige Frauen in Vereinen aktiv würden. Antworten gibt es seither und immer wieder reichlich, alleine, es fehlt nach wie vor vielerorts an der Umsetzung.
Ein abschreckendes Beispiel dafür, wie es nicht geht, hatten wir doch erst am Freitag zuvor in der nagelneuen Eissporthalle gesehen: nur für die menschlichen Bedürfnisse von Männern ausgerichtete Umkleideräume. Unter solchen Umständen braucht niemand erstaunt fragen, wo denn die Eishockey- und Curling-Spielerinnen bleiben.
Weil Gender Mainstreaming eben doch etwas anderes ist als simple Frauenförderung, kritisierte Bürgermeister Naumann den offiziellen Text des Landes zum Girl’s und Boy’s Day, wie er in unserem Bezirk korrekterweise heißt. Dort wurden die Jungs im Titel einfach vergessen und nur mit einem kurzen Hinweis am Ende erwähnt. Auch dieser Sexismus ist unbedingt abzulehnen.
Unter anderem stellte noch Frau Rabe, unsere bezirkliche Gleichstellungsbeauftragte, die neue Broschüre Charlotte & Wilma über die Namensgeberinnen von Straßen im Bezirk vor. Für 3 €, die der klammen Bezirkskasse zu Gute kommen, ist sie im Rathaus Charlottenburg erhältlich.