Beim Seelingtreff

Der Integrationsausschuss, diesmal beim Seelingtreff, war recht gut besucht und zog einige Gäste an. Das Thema Wohnungslosigkeit ist leider auch im Bezirk ein akutes und wird uns voraussichtlich und leider noch länger begleiten. Dass das so ist, stellt unserer Gesellschaft, in der sich die Schere zwischen reich und arm stetig weiter öffnet, ein ganz blamables Zeugnis aus.

Ich selbst kannte die Tagesstätte und ihre Arbeit ja bereits. Vier Hauptamtliche nebst gelegentlichen Praktikantinnen und Praktikanten sowie Ehrenamtlichen kümmern sich dort und beraten wohnungs- oder mittellose Männer und Frauen und leisten dabei gute Arbeit für im Durchschnitt 50 – 60 Gäste an den Wochentagen.

Angesprochen wurde auch die Tendenz, dass zunehmend mehr Besuchende aus Osteuropa bei Hilfestellen ankommen. Oft handelt es sich dabei um Menschen, die zur Arbeit nach Berlin gelockt und dann sich selbst überlassen werden. Hier gibt es zahlreiche Beispiele für übelste Ausbeutung der Arbeitskraft. Es sind auch Fälle bekannt, in denen Menschen einfach vor Notübernachtungen ausgesetzt wurden, anstatt angemessenerweise für deren Unterkunft zu sorgen. In all den Diskussionen der letzten Zeit über Menschenhandel wurde dieser Aspekt meistens viel zu wenig betrachtet.

Oft sind gerade hier die verschiedenen Hilfsprojekte überfordert und dafür gibt es die „Frostschutzengel“, welche in den Wintermonaten der Sprachmittlung dienen. In Charlottenburg-Wilmersdorf bieten sie feste Sprechstunden im Seelingtreff und bei der Bahnhofsmission an, um Menschen, meistens aus der EU, über bestehende Hilfsmöglichkeiten zu beraten. Im Notfall sind sie aber auch für Notübernachtungen, oft von Ehrenamtlichen rund um Kirchengemeinden betreut, ansprechbar.
Das Projekt mit seinen drei Mitarbeiterinnen ist rein stiftungs- und spendenfinanziert und kämpft praktisch um sein Weiterbestehen. Auch das ist ein Armutszeugnis für unsere Stadt.

Im Anschluss an die bewegenden Berichte der Vertreterinnen der Projekte gab Herr Naumann, der anschließend zu einer Veranstaltung der Deutschen Bank (wo es bekanntlich mehr als ausreichend Geld gibt) eilte, mehrere Termine bekannt, die hoffentlich im offiziellen Protokoll stehen werden – so schnell konnte ich dann doch nicht mitschreiben.

Ansonsten ging es um die Nachfolgeprojekte der Stadtteilmütter, wobei Frau Rouhani die mangelhafte Kommunikation zwischen Landes- und Bezirksebene beklagte.

Unser Integrationsbeauftragter erklärte, dass sowohl sein Jahresbericht wie auch die Jahresplanung des Migrationsbeirates noch nicht Korrektur gelesen, aber ansonsten fertig wären. Nachdem er nicht so recht von der letzten Beiratssitzung berichten konnte und Herr Naumann nicht mehr da war, improvisierten das Herr Huwe (CDU) und ich, wobei wir, glaube ich, nichts Wesentliches vergessen haben.

Ein wichtiger Termin im kommenden Monat ist der 21., der Internationale Tag gegen Rassismus, an dem es eine bezirkliche Veranstaltung zusammen mit dem Haus PANGEA geben soll. Die genaue Information soll noch kommen.

Im Hinausgehen habe ich mir übrigens erlaubt, eine (= die einzig vorhandene in all den Flyerständern) Broschüre einer evangelikalen Sekte auf Bosnisch-Kroatisch-Serbisch zur genaueren Lektüre mitzunehmen ….

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Veröffentlicht am 26. Februar 2014 in Ausschüsse und mit , getaggt. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink. Ein Kommentar.

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