Umzugselend
Es war ein wenig spektakulärer Ältestenrat, in dem mal wieder die Tagesordnung der BVV durchgesprochen und dabei allgemein beklagt wurde, dass zuletzt zwar öfter die Einreichenden der Einwohnerfragen im Saal oder auf der Tribüne waren, sich aber nicht als solche outeten. Das ist in der Tat ziemlich dumm. Früher war es anders und anwesende Fragende mussten sich die Beantwortung ihrer Anliegen auswendig merken, weil nur Abwesende eine geschriebene Stellungnahme erhielten. Seit einem Antrag der Piraten zu Beginn der Legislaturperiode ist es aber so, dass die Antworten in jedem Fall schriftlich zugesandt und veröffentlicht werden.
Also, liebe Einwohnerfragenstellerinnen und -fragensteller, bitte zeigt euch, wenn ihr da seid! Auf diese Weise müssen wir Bezirksverordnete nicht erst zeitversetzt die Antworten aus dem Internet zusammensuchen und ihr vergebt die große Chance, dass eure Anliegen öffentlich bekannter werden. Es sind ja zum Beispiel auch Menschen von Medien anwesend …..
Weil der Gender-Ausschuss heute ausfiel, war ich danach im Büro, Dinge für den Umzug vorbereiten. Am Dienstag kommt nämlich ein Unternehmen, das alle dann markierten Möbelstücke und Kartons ins Rathaus Charlottenburg, in den Raum 137 a, transportiert.
Ich hasse Umzüge! Zwar weine ich dem Raum 3105 im Rathaus Wilmersdorf, in dem ich mich nie heimisch gefühlt habe, keine Träne nach. Er ist für mich immer das Zimmer von Wolfgang Tillinger und des kommunalpolitischen Arbeitskreises (KOMPASS) geblieben und mit seiner Möblierung, vor allem dem patriarchalen Schreibtisch konnte ich mich in keinem Moment anfreunden. Auch das Dekorieren der Wände half da nicht. Bei dem Zimmerchen daneben, das seit der Wahl 2011 der SPD gehört, war es ein wenig anders. Mit ihm verband mich doch eine kleine Sentimentalität, nicht nur weil ich dort am 27. April 2009 mein Parteieintrittsformular ausgefüllt hatte.
Nein der Raum 3105 war einfach schäußlich und ist es erst recht angesichts der Erbschaft an Zeug, die dort in Jahren von Leuten, die ich zum Teil gar nicht kenne, angesammelt wurde. Nun hat schon ein lieber Genosse seit Monaten den Kampf mit Kubikmetern von Aktenordnern aufgenommen und viele davon entsorgt und am Montag hat mir mein ebenso lieber Bezirksvorsitzender geholfen, alles, was aus den Zeiten, als wir noch keine Geschäftsstelle hatten, an Parteibesitz übrig geblieben war, in die Behaimstraße zu transportieren. Dennoch habe ich das Gefühl, dass sich der Kram in den Nächten vermehrt. Was haben da aber auch meine Vorgänger_innen aufgehäuft! Büromaterial, das ich selbst seit Jahren nicht mehr verwende: Kaum zählbare Ordner, komische Mappen, deren Zweck ich nicht erkennen kann, Hängeregistraturen, Trennblätter für mehrere Generationen, winzige Etiketten, die zu nichts taugen, auch massenhaft Pappteller und – eine große Schachtel Blaupapier!!!! Die Sachen sind teilweise noch original verpackt und weil mir Verschwendung zuwider ist, fällt es mir schwer, sie einfach wegzuwerfen. Aber wer braucht so etwas und auch die drei Locher und so manch anderen Kleinkram?
Nachdem alle Mülleimer überbordend gefüllt waren und einem Beinahe-Nervenzusammenbruch habe ich den Rest des Chaos für Freitag übrig gelassen und hoffe, dass bis dahin tatsächlich die nötigen Umzugskartons kommen …..
Veröffentlicht am 20. März 2013 in andere Sitzungen, Vermischtes und mit Ältestenrat, Büro, Einwohnerfragen getaggt. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink. 2 Kommentare.
Sehr geehrte Frau Cieschinger,
die Einwohnerfragen wurden bisher nicht immer schriftlich beantwortet, wenn es eine mündliche Antwort gab. Beispielsweise unsere Fragen aus dem Dezember Frage 5 und 6 aus Drucksache 0426/4 nicht. Es gibt weitere Beispiele und auch nicht nur von uns „Oeynhausenern“. Auf der Webseite des BA war bis letzte Woche Donnerstag noch der Text zu lesen „Anspruch auf eine zusätzliche schriftliche Beantwortung besteht nicht“ und das wurde auch so gehandhabt, ich habe bei meiner ersten mündlich beantworteten Frage damals extra nachgefragt.
Viele Grüße
M.Kelz
Liebe Frau Kelz,
grundsätzlich stehen die Antworten schon auf den Seiten des Bezirksamts. So wie grundsätzlich da auch die Niederschriften der Ausschüsse stehen. Grundsätzlich, denn manchmal dauert es schon ganz schön lange, bis der eine oder andere Text veröffentlicht wird. Das BVV-Büro kann da nichts dafür und beschweren muss man sich bei den jeweils Verantwortlichen. Das habe ich mir sagen lassen, als ich was in einem älteren Protokoll nachschauen wollte, dieses aber gar nicht im Internet stand. Jetzt während des Umzugs hat es wahrscheinlich wenig Sinn, aber ich werde ihre Anmerkungen gerne „mitnehmen“, wenn ich demnächst sowieso nochmal wegen anderen vermissten Texten und verloren gegangenen Bezirksverordneten aus den Anwesenheitslisten der letzten Legislaturperiode nachfragen wollte.
Schöne Grüße
Marlene Cieschinger